Harte Schale, gesunder Kern
Früher galten Nüsse als Dickmacher, heute sind sie wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung.
Düsseldorf. Winterzeit ist Nusszeit. Der Nussknacker wird an langen Winterabenden wieder aus der Schublade geholt. Dann werden Walnüsse, Mandeln und Co. aus ihrer harten Schale befreit - und können in Maßen mit gutem Gewissen verzehrt werden. Lange galten Nüsse nur als Dickmacher, heute hingegen steht ihre gesundheitsfördernde Wirkung im Vordergrund.
"Nüsse enthalten viele wertvolle ungesättigte Fettsäuren, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe", sagt Professor Gerhard Rechkemmer, Präsident des Max-Rubner-Instituts in Karlsruhe und Nuss-Experte. Die Inhaltsstoffe sind unter anderem wichtig für ein intaktes Herz-Kreislauf-System sowie für einen gesunden Cholesterinspiegel.
Eine Studie an der Harvard Universität hat im Jahr 2006 ergeben: Wer lange Zeit fünfmal die Woche fünf Walnüsse isst, der hat eine um fünf Jahre längere Lebenserwartung. Und er senkt dadurch auch sein Herzinfarktrisiko um bis zu 52 Prozent. Walnüsse stärken aber auch die Nerven, geben bei Erschöpfung Kraft und schärfen die Konzentration.
Aber nicht nur Walnüsse, auch alle anderen Nüsse haben eine positive Wirkung auf die Gesundheit (siehe Kasten). So sind etwa Mandeln hervorragende Radikalfänger. Sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamin E helfen dabei, sogenannte freie Radikale abzufangen und damit deren schädigende Wirkung auf den Organismus des Menschen zu neutralisieren.
Eine weitere Studie hat ergeben, dass Nüsse das Diabetes-Risiko senken. Bei Teilnehmern, die fünfmal in der Woche Nüsse aßen, hatte sich das Risiko um 27 Prozent im Vergleich zu denen, die nur selten oder nie Nüsse verzehrten, reduziert.
Es gibt auch Vermutungen, dass Nüsse das Krebsrisiko verringern können. Allerdings gibt es bis heute zu wenige Studien-Ergebnisse, um diesen Zusammenhang beweisen zu können.
So gesundheitsfördernd Nüsse auch sind: Man muss die Menge vorsichtig dosieren. Denn egal ob Erdnüsse, Mandeln oder Haselnüsse: 100 Gramm haben im Schnitt mehr als 600 Kalorien - und damit knapp 100 mehr als eine 100-Gramm-Tafel Schokolade.
Empfohlen wird deshalb, täglich nur eine kleine Menge (25 bis 30 Gramm) zu sich zu nehmen. "Man sollte Nüsse nicht zusätzlich knabbern, sondern als gesunde Alternative sehen", sagt Gerhard Rechkemmer. Welche Nüsse gegessen werden, ist dabei egal.
Übrigens: Viele, die als Nüsse bezeichnet werden, sind in Wahrheit gar keine - zumindest botanisch gesehen. Cashewkerne, Paranüsse, Mandeln und Macadamia sind eigentlich Steinfrüchte. Und die Erdnuss gehört zu den Hülsenfrüchten.