Komplizierte Tarife

Durch unterschiedliche Angebote bei Krankenkassen hat es der Versicherte heute viel schwerer.

Düsseldorf. Der Markt der gesetzlichen Krankenkassen ist in Bewegung gekommen. Unterschieden sich die Angebote der AOKs, Ersatz- und Betriebskrankenkassen vor allem im Beitragssatz bei annähernd gleichen Leistungen, ist das heute ganz anders. Die Kassen führen Selbstbehalte ein, locken wie die private Konkurrenz mit Beitragsrückzahlungen und erfinden immer neue Wahltarife.

Mehr Wettbewerb ist prinzipiell zu begrüßen. Doch der Versicherte hat es heute sehr viel schwerer als noch vor ein paar Monaten, eine richtige Entscheidung zu treffen. Dennoch kann man einige Hilfestellungen geben. Für einen Selbstbehalt sollten sich nur die Singles entscheiden, die kerngesund sind. Dann gibt es tatsächlich einige Hundert Euro im Jahr zurück - je nach Höhe des eigenen Einkommens. Wer unvorhergesehen krank wird, hat jedoch Pech: Denn die Summe, die man pro Jahr maximal selbst zahlen muss, ist stets höher als die mögliche Beitragserstattung.

Doch man muss bei der Entscheidung für einen Selbstbehalttarif noch aus zwei anderen Gründen vorsichtig sein: Einmal gibt man dadurch praktisch für drei Jahre sein Kassenwahlrecht auf. Man kann selbst bei Beitragserhöhungen nicht zu einem anderen Anbieter wechseln. Zudem sollte man prüfen, ob man nur selbst, sondern unter Umständen auch die mitversicherten Angehörigen nicht zum Arzt dürfen, um die Beitragsrückgewähr nicht zu gefährden.

Zu begrüßen ist jedoch fast uneingeschränkt die Einführung von Hausarzttarifen. Wer immer zuerst zu seinem Hausarzt geht, erhält oft einen Teil der Praxisgebühr erstattet. Das ist zwar nicht viel. Aber besser als nichts.