Photokina: Eine Kamera als Touristenführer

Bei der weltgrößten Fotomesse werden die neuen Trends gezeigt. So sind einige Geräte mit GPS ausgestattet.

Köln. Sie können Lotsen oder Touristen-Führer sein, bei der Brandbekämpfung helfen und im richtigen Moment auch selbstständig auslösen: Bei der "photokina" als weltgrößter Foto-Messe rücken vom 23. September an Kameras mit immer mehr Funktionen, ausgefeilterer Technik und dennoch bequem-einfacher Bedienbarkeit in den Fokus. Es zeigen rund 1500 Aussteller aus 50 Ländern Neuheiten bei digitalen Kompaktkameras, Spiegelreflexkameras, Fotohandys, Camcordern, Objektiven, Blitzen, Druckern oder Software.

"Neu ist, dass das Navigationssystem GPS bei einigen Kamera-Modellen Einzug hält", erklärt Constanze Clauß, Sprecherin des Photoindustrie-Verbandes (PIV). Wer mit seiner Kamera etwa den Kölner Dom abgelichtet hat, kann mittels GPS-Modul und integrierter WLAN-Technologie über eine Datenbank Infos zu dem Bauwerk erhalten - und neben seinem Standort auch gleich noch abfragen, wo sich das nächste Restaurant befindet. Die Aufnahmen können an ein fremdes Handy geschickt werden, der Empfänger wird dann zum Dom navigiert.

Neues gebe es bei der automatischen Motiv-Erkennung: Für optimale Porträtfotos werden auf der "photokina" Kameras gezeigt, die Mimik erkennen können. Erst bei einem Lächeln werde automatisch ausgelöst, erläutert ein Sprecher. "Die Gesichtserkennung funktioniert inzwischen schon bei neun oder zehn Personen - erst wenn wirklich alle freundlich schauen und alle Augenpaare offen sind, löst die Kamera aus", ergänzt Clauß. Auch Bildkorrekturen bereits in der Kamera seien gefragt.

Bei der Bild-Qualität geht das Rennen um die Pixel - also die Zahl der Bildpunkte - weiter. Einige Hersteller wollen eine extrem hohe Bildauflösung von bis zu 65 Millionen Pixel bei den Spiegelreflexkameras für Profis präsentieren. Das funktioniere aber nur mit entsprechend ausgefeilten Objektiven und Speicherchips aus der "Königsklasse", betont der Sprecher. Auch mit Blick auf die Hobbyfotografen vermelden einige Hersteller immer neue Rekorde - auch oberhalb der 20 Megapixel-Grenze.

Da der Konsument keine komplizierte Handhabung will und angesichts der immer komplexeren Funktionen eine intensive Auseinandersetzung mit der Technik scheut, steht die einfache Nutzung im Brennpunkt. Außerdem sind nach Branchen-Angaben kleinere Kameras gefragt, die möglichst viele Aufnahmen pro Sekunde schaffen. Bei den kompakten Digitalkameras liegt es laut PIV im Trend, den Touch-screen auf das vergrößerte Display zu verlagern - dies werde von vielen Nutzern als bequemer angesehen. Beim Fotohandy sind große Farbmonitore und Bildstabilisierung gegen Verwackeln gefragt. Unter den Objektiven werden Linsen präsentiert, die dank Nanotechnologie über einen regenabweisenden Oberflächenschutz verfügen. Neben Batterien oder Akkus gibt es Energiespender auf Solar- oder Brennstoffzellenbasis.

Spezialisten sind Wärmekameras, die die Oberflächentemperatur von Objekten messen können und der Feuerwehr bei der Suche nach einem Brandherd oder einer vermissten Personen im dichten Rauch helfen. Im Hausbau werden Spezialkameras auch zur Überprüfung von Wärmedämmung eingesetzt. Für Unterwasser-Fotografen wird bei der Branchenschau erstmals eine eigene Unterwasserwelt eingerichtet.