Smart-Handy: Eine Konkurrenz fürs iPhone
Ab jetzt ist der Palm Pre erhältlich. Er ist dem Apple-Gerät fast ebenbürtig – bis auf die runterladbaren Anwendungen.
Düsseldorf. Wer fährt heute noch die graue Kiste namens PC mit dem trägen Windows hoch, nur um kurz die E-Mails zu checken? Das war einmal. Mit einem Smartphone flattert die elektronische Post automatisch aufs Display. Nicht nur Geschäftsleute, die von unterwegs aus jederzeit ihre Korrespondenz lesen möchten, schätzen diese Funktion. Auch die Spaßgeneration hat den Reiz der talentierten Mini-Computer entdeckt. Am beliebtesten ist bislang das iPhone. Doch ab heute hat das Handy von Apple einen ernsthaften Konkurrenten: das Palm Pre.
Vier Monate nach dem Verkaufsstart in den USA kommt das mit Vorschusslorbeeren bedachte Surf-Handy nun auch in Deutschland in die Läden. Die UMTS-Version des Pre, die exklusiv von O2 angeboten wird, kann aber auch in den Netzen von T-Mobile, Vodafone oder E-Plus betrieben werden. O2 hat auf eine lästige Netzsperre, den sogenannten Netlock, verzichtet und gibt das Gerät für 481 Euro auch ohne Mobilfunkvertrag ab.
Für den Palm Pre wurde mit WebOS ein völlig neues Handy-Betriebssystem entwickelt. Damit ist der Pre im Gegensatz zum iPhone von Apple auch in der Lage, mehrere Anwendungen parallel laufen zu lassen. Dieses "Multitasking" erweist sich im alltäglichen Umgang als sehr praktisch - beispielsweise wenn der Nutzer während eines Telefonats in seinen Kalender schauen möchte.
Punkte sammelt der Palm Pre auch mit "Synergy". Mit dieser Funktion werden Kontaktinformationen aus einem lokal vorhandenen Adressbuch mit sozialen Netzwerken abgeglichen. Dabei wird für eine Person nur ein Eintrag angelegt. Auch im digitalen Kalender des Pre können unterschiedliche Datenquellen zusammengeführt werden, etwa die Bürotermine aus Microsoft Exhange und private Verabredungen, die in einem Google Kalender eingetragen sind.
Vom iPhone setzt sich der Palm Pre auch mit einer Qwertz-Tastatur ab. Sie erscheint, wenn man den Bildschirm des Smartphones nach oben schiebt. Die knubbeligen Tasten sind gewölbt und haben genügend Abstand, um sie nach einer kurzen Eingewöhnungsphase zielgenau mit Daumen oder Zeigefinger zu treffen.
Wie Apple hat Palm sich Webkit als technische Grundlage für den Webbrowser auf dem Smartphone ausgesucht. Und da der Palm Pre wie das iPhone eine Bedienung mit zwei Fingern zum Navigieren und Zoomen unterstützt, fällt das Surferlebnis bei beiden Geräten sehr ähnlich aus. Die Gemeinsamkeiten mögen auch darin begründet sein, dass der Ex-Apple-Manager Jon Rubinstein die Entwicklung des Palm Pre verantwortet hat und mittlerweile zum Chef des kalifornischen Unternehmens aufgestiegen ist.
Schwach sieht der Palm Pre noch bei den Anwendungen aus, die bislang für WebOS und den Pre zur Verfügung stehen. Der "iTunes App Store" von Apple für das iPhone und den iPod touch platzt aus allen Nähten und bietet auch unendlich viele Anwendungen aus Deutschland - im "Palm App Catalog" stehen derzeit nur 200 Handy-Programme, die fast alle aus den USA stammen.