Test: Ein Ökosiegel für gezüchteten Fisch
Bislang weisen viele Bezeichnungen Mängel auf. Allgemeingültiges Siegel geplant.
<span style="font-weight: bold;">Düsseldorf. Wer umweltverträglich gefangenen Wildfisch kaufen will, kann auf das Siegel des "Marine Stewardship Council" achten. Die teilnehmenden Fischereien verpflichten sich, die Bestände nachhaltig zu nutzen und den Beifang zu minimieren. Für gezüchtete Fische und Meerestiere fehlt jedoch bisher ein speziell abgestimmtes Ökosiegel. Zwar finden sich auch beim Fisch eine Vielzahl von Zertifikaten auf der Verpackung, sie sind laut einer neuen Untersuchung des WWF aber alle mehr oder weniger unzureichend. "Kein Siegel erfüllt alle Kriterien", sagt die WWF-Fischereiexpertin Catherine Zucco. "Allerdings schneiden Bio-Label besser ab als konventionelle Zertifikate".
In Deutschland trifft man im Supermarkt vor allem auf die Bezeichnungen "GAA/CC", "GlobalGap" oder "Friend of Sea". Alle drei weisen teils erhebliche Mängel im Bezug auf Umweltschutz und soziale Standards auf, in der Behandlung der Tiere erreicht "Friend of Sea" sogar den niedrigsten Wert aller siebzehn getesteten Siegel des europäischen Marktes. Die beiden größten deutschen Biozertifikate "Bioland" und "Naturland" sind in allen Bereichen besser, Naturland fällt vor allem durch anspruchsvolle soziale Standards auf, Bioland glänzt beim Umwelt- und Tierschutz.
Zahlen: Nach Schätzungen derUN-Welternährungsorganisation FAO wurden 2005 fast 48 Millionen TonnenFisch und Meeresfrüchte in Süß- und Salzwasserzuchtbetrieben erzeugt.Damit stammt mittlerweile fast die Hälfte des für den Verzehrbestimmten Speisefisches aus Aquakulturen. Typische Zuchtarten sindShrimps, Lachs oder Muscheln.
Nachteil: Aquakulturen sind nicht umweltschonend. So werdenfür die Anlagen oft küstennahe Lebensräume wie Mangrovenwälderzerstört. Die bei der Aufzucht verwendeten Antibiotika reichern sichnicht nur in den Zuchtfischen an, sondern gelangen auch ins Meer undbeeinträchtigen Wildtiere.