Tierarzt-Kolumne: Das Meerschweinchen

Wenn für die kleinen Pelzknäuel der Juckreiz unerträglich wird ...

Düsseldorf. Ein Meerschweinchen, das plötzlich wie angestochen im Käfig herumrast oder sich laut pfeifend in Verrenkungen verbiegt, bis es einfach zuckend umfällt: Das mag lustig aussehen - für das Tier ist es das aber nicht. Extremer Juckreiz führt zu der scheinbar possierlichen Akrobatik. Kratzen mit den Pfötchen, Reiben an den Gitterstäben oder Zittern bis hin zu epileptischen Anfällen - das kann passieren, wenn Hautjucken unerträglich wird. Gerade bei kleinen Heimtieren bleiben Milben oder Haarlinge, die im Fell krabbeln, unentdeckt und können sich vermehren. Erst zunehmende Unruhe und auffällige Verhaltensweisen der Opfer können auf Parasiten hindeuten, die vielleicht durch Heu oder Kontakt mit fremden Artgenossen eingeschleppt wurden und mit dem bloßen Auge nicht immer leicht zu erkennen sind. Sensible Tiere können stark abmagern, denn sie müssen sich entscheiden: Zeit zum Kratzen oder zum Fressen. Der Drang zum Kratzen kann so stark sein, dass der Appetit darunter leidet. Die Juckerei hinterlässt Spuren im Fell. Nicht mehr dicht und glänzend, sondern unregelmäßig und schütter wirkt es, mit abgebrochenen Haaren, stellenweise sogar mit völlig kahlen Stellen. Lästige Parasiten lassen sich schnell und effektiv bekämpfen. Alle Tiere im Gehege und der Umgebung müssen mit einem Mittel behandelt werden, das wiederholt äußerlich aufgetragen oder injiziert wird. Es tötet die Parasiten, schont jedoch die empfindliche Haut. Hautstellen ohne Haare können aber auch andere Ursachen haben, die ausgeschlossen werden müssen: Bakterien- und Pilzinfektionen sowie Hormonstörungen durch Zysten und Tumore der Eierstöcke.