Wie Gartenerde fruchtbar bleibt
Wer seine Abfälle richtig verwertet, erzeugt einen humusreichen Boden, in dem Pflanzen gut gedeihen.
Bonn. Gartenbesitzer wissen: Erde ist kein totes Material. In gepflegtem Boden ringeln sich Würmer, zappeln Tausendfüßler, hausen Asseln. Sie sind nur der sichtbare Teil des Lebens, das dafür sorgt, dass "Abfälle" wie Tier- und Pflanzenreste verarbeitet und zu pflanzenverfügbaren Molekülen aufgeschlossen werden. So entsteht ein geschlossener Stoffkreislauf - auch im Garten, wenn es zugelassen wird.
Auf zehn Milliarden können sich die Bodenorganismen in einem Liter fruchtbaren Bodens addieren. Sie bilden ein perfektes Recycling-System. Für Milben und Amöben, für Bakterien, Algen und Pilze sind organische Substanzen wie Rasenschnitt, Herbstlaub oder Gemüseabfälle Nahrung.
Fällt sie reichlich an, vermehren sie sich gut. Je mehr sie das tun, desto lebendiger, humusreicher, fruchtbarer und besser strukturiert ist der Boden.
Steht dagegen nur wenig organische Substanz zur Verfügung, verarmt der Boden. Er wird unfruchtbar. Wird nicht gegengesteuert, verlangsamt sich das Wachstum, die Pflanzen verkümmern. Zwar lässt sich der Nährstoffverlust durch Düngen ausgleichen. Die positiven Auswirkungen auf die Bodenstruktur leistet Dünger nicht, die bringt nur der Humus.
Kompostieren ist der bekannteste Weg, Gartenabfälle aufzubereiten. Alle Pflanzenabfälle aus Garten und Küche dürfen kompostiert werden. Der Kompost benötigt ein ausgewogenes Verhältnis von kohlenstoffreichen zu stickstoffreichen Substanzen. Es sollten annähernd gleich viele trockene Stoffe wie Herbstlaub oder Zweige und saftige wie Rasenschnitt, Mist oder Kartoffelschalen auf den Kompost wandern.
All das wird gut zerkleinert, gemischt und angefeuchtet. Im kleinen Garten kann das in einer Komposttonne geschehen. Wo mehr Platz ist und viel Material anfällt, eignet sich eine sogenannte Miete - also der klassische Komposthaufen - besser.
Mit Aufschichten und Umsetzen beansprucht der Kompost Zeit und Kraft. Wem das zu viel ist, der macht es der Natur nach und setzt auf Flächenkompostierung. So wie im Wald das Laub an Ort und Stelle verrottet, so können auch im Beet Pflanzenreste, Grasschnitt oder Küchenabfälle zerkleinert und flächig verteilt werden. Eine dicke Mulchschicht entsteht dann zwischen Sträuchern und Stauden.
Die Mulchschicht liefert nicht nur Nährstoffe. Sie schützt den Boden auch vor Hitze und Kälte. Er trocknet weniger aus und verschlämmt nicht bei Regen. So vorteilhaft das alles ist, viele Menschen empfinden Flächenkompostierung als unordentlich. Als Alternative zum Mulchen sind aber auch eigener oder zugekaufter Kompost, Rindenkompost, Sägemehl oder Stroh geeignet.
Werden im Garten größere Flächen frei, bietet sich Gründüngung an. Einjährige Pflanzen wie Lupinen, Inkarnatklee, Senf, Tagetes oder Bienenfreund (Phacelia) keimen rasch und bilden eine grüne Decke, die ähnliche Vorzüge besitzt wie der Mulch. Sterben sie ab, liefern sie organische Masse, also Humus für den Boden.
Aber damit nicht genug. Die ersten beiden leben in Symbiose mit Knöllchenbakterien, die den Luftstickstoff binden können. Zerfallen sie, setzen sie Stickstoff frei für nachfolgende Pflanzen.
Die anderen drei gelten als natürliche Bodenmedizin, die Bodenmüdigkeit, krankmachende Pilze und Bakterien unterdrückt. So lässt sich der Boden auf ganz natürliche Weise gesund und lebendig halten.