Bergen: Tor zu Norwegens Fjordlandschaften

Bergen (dpa/tmn) - Schlechtes Wetter ist in Bergen nichts Ungewöhnliches. Der Himmel über Norwegens zweitgrößter Stadt ist oft grau. Sind die vielen Gäste Masochisten? Blödsinn: Bergen ist so beliebt, weil die norwegische Fjordlandschaft vor der Haustür liegt.

Bergen gehört zu den regenreichsten Städten Europas - und erfreut sich trotzdem größter Beliebtheit. Die Stadt in Norwegen, nördlich des 60. Breitengrades, präsentiert sich als Tor zu den Fjorden. Diese bieten ein so eindrucksvolles Naturschauspiel, dass Besucher auch grauen Himmel und viele Regenschauer hinnehmen. Von Frühjahr bis Herbst legen fast täglich Kreuzfahrtschiffe im Hafen an, der der Stadt seit dem Mittelalter Bedeutung verschafft.

Die alte Kaianlage, Bryggen genannt, gehört schon seit 1979 zum Weltkulturerbe. An der Wasserseite stehen die Holzhäuser mit bunten Fassaden, vor denen deutsche Kaufleute der Hanse seit 1360 für vier Jahrhunderte ihren Handel trieben. Dahinter erstreckt sich ein Labyrinth kleiner Gassen.

Ein kleines Museum stellt dar, unter welchen Umständen die Kaufleute damals in ihrer Niederlassung lebten und arbeiteten. „Bryggen ist ein anschauliches Beispiel hanseatischer Baukunst“, sagt Sivert Mundal aus Oslo, der an der örtlichen Universität Geschichte studiert. Bergen und Universität? Der Norweger lacht. „Wir haben hier vier Hochschulen mit deutlich mehr als 20 000 Studenten“, erzählt er.

Von Bryggen sind es nur wenige Hundert Meter zur Festung Bergenhus an der Hafeneinfahrt. Während des Zweiten Weltkrieges - die deutsche Wehrmacht hatte Norwegen besetzt - wurde die Burganlage mit der frühgotischen Håkonshalle und dem Rosenkrantz-Turm schwer beschädigt, ist aber wieder aufgebaut und teilweise zu besichtigen.

Nach dem Vorbild des Doms zu Speyer ließen die deutschen Hansekaufleute die Marienkirche errichten. Um 1150 entstand die Domkirche St. Olav. „Die Stabkirche Fantoft außerhalb der Stadt ist sehr sehenswert, aber ein Nachbau“, erklärt Mundal. „Lass Dir auf keinen Fall den Panoramablick über die Stadt entgehen“, rät Kristina Gulbrandsen, eine Kommilitonin Mundals, als gerade die Sonne die Wolken durchbricht. 320 Meter hoch liegt der Aussichtspunkt Floyen, bequem zu erreichen mit der zentral gelegenen Standseilbahn. Spontan entschließen sich die beiden Studenten ebenfalls zu dem Trip. Man schließt schnell Bekanntschaften in Norwegen.

Im Verkehrssystem des skandinavischen Landes nimmt Bergen eine wichtige Stellung ein. Es ist Ausgangshafen für die auf der Hurtigruten das ganze Jahr planmäßig verkehrenden Postschiffe, die Passagiere befördern und die Häfen der Westküste mit Gütern versorgen.

Eisenbahnfreunde wie Kurt Glaser aus Wien erreichen das Tor zu den Fjorden auf der Schiene. Zwischen der Hauptstadt Oslo und der Hafenstadt im Westen Norwegens verkehren täglich mehrere Züge der Bergenbahn. „Die Strecke ist landschaftlich einmalig schön, sie durchquert in zahlreichen Tunnels die Berglandschaft teils über der Baumgrenze“, schwärmt der Österreicher. „Für die 526 Kilometer braucht der Zug gut sieben Stunden.“

In den Waggons trifft man auf Reisende mit schweren Rucksäcken in Outdoor-Kleidung. „Die ganze Gegend eignet sich bestens für Wandertouren“, meint Katja Sager, die zum malerischen Aurlandsfjord unterwegs ist. Dazu steigt sie in Myrdal in die „Flåmsbana“ um, die sie zur Ortschaft Flåm bringt. Die „Flåmsbana“ bewältigt bis zur Küste 860 Meter Höhenunterschied und gilt damit als eine der steilsten Bahnlinien in Normalspur weltweit.

Informationen:

Visit Norway, Caffamacherreihe 5, 20355 Hamburg, Telefon: 0180/500 15 48 für 14 Cent/Min., E-Mail: germany@innovationnorway.no

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