Entdeckungsreise nach Beaune und Umgebung

Dijon (dpa/tmn) - Klar, im Burgund gibt es jede Menge Rotwein. Aber es gibt dort noch viel mehr: das schönste Krankenhaus der Welt, Gästezimmer beim Winzer, Schlösser wie aus einem Märchenfilm und eine alte Abtei, in der bald sogar Bier ausgeschenkt werden soll.

Auf dem Stadtwappen von Beaune schwebt vor blauem Hintergrund die Gottesmutter mit goldenem Heiligenschein. Auf ihrem rechten Arm sitzt das Jesuskind, in der linken Hand hält Maria eine Traubenrebe. Das passt: Seit dem Mittelalter ist Beaune Zentrum des Weinanbaugebiets in Burgunds südlichem Département Côte-d'or. Die Stadtväter haben hier ganz auf die Weintradition gesetzt. So ist Beaune geblieben, was es immer war: eine idyllische, aber quirlige Kleinstadt, umgeben vom Ring seiner einst wehrhaften Wallanlagen.

Die Altstadt mit ihren Plätzen und engen Straßen hat typisch französisches Flair. Und in Beaune steht eines der schönsten Krankenhauses der Welt. Dabei wirkt das Hôtel-Dieu mit seiner grauen Fassade eher abweisend. Erst beim Betreten des Innenhofs erschließt sich die architektonische Anmut des 1443 gegründeten Hospizes. Der rechteckige Platz wird umschlossen von einem Gebäudeensemble aus Fachwerk, Galerien, Erkern und steilen Satteldächern, deren bunt glasierte Ziegel zu geometrischen Mustern angeordnet sind.

Das Herzstück des Hôtel-Dieu ist der Große Armensaal, der wie ein Kirchenschiff anmutet - nur dass Innenraum leer ist und die Mauern von Krankenbetten flankiert werden. Die purpurroten Bettbezüge und Vorhänge sind ein auffallender Farbtupfer in der schlichten Halle.

In vielen anderen alten Gemäuern Burgunds können Touristen bequem übernachten: Immer mehr Privatleute machen mit Gästezimmern den Hotels Konkurrenz. So hat in Beaunes Umgebung mancher Winzer einen Flügel seines schlossartigen Weinguts für zahlende Gäste ausgebaut. Im Château de Melin zum Beispiel gelangt man über eine Wendeltreppe in sein Gemach, nächtigt unter Eichendeckenbalken in einem pompösen Himmelbett und bekommt am Morgen von der Maitresse de Maison zum Frühstück frisch gebackene Apfeltarte aufgetischt.

Das Château La Rochepot bietet solchen Service leider nicht. Das Schloss liegt 15 Kilometer westlich von Beaune auf einer Felskuppe und überragt das kleine Winzerstädtchen gleichen Namens. In der Französischen Revolution niedergebrannt und erst 1926 wieder komplett aufgebaut, befindet es sich in Privatbesitz und kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die Innenräume wirken wie die Sets eines Märchenfilms. Von außen erinnern Türmchen, Zinnen, Mauern und die Zugbrücke noch am ehesten an das Zauberinternat Hogwarts aus den Harry Potter-Büchern. Aber gerade dieser Mix aus Raubritterburg und Dornröschenschloss macht das Château zum Besuchermagneten.

Zu den Überresten der Abtei Sainte Marguerite nördlich von Beaune verirren sich nur wenige Touristen. Zu versteckt liegt die Ruine in einem Taleinschnitt. Ab und an folgt eine Wandergruppe dem Wegweiser und ist umso erstaunter über den Anblick der wuchtigen Mauern.

Philippe Roelandt steht in ausgebeulten Jeans am Tor seines Anwesens. Vor elf Jahren erwarb er das Gelände. „Ich habe immer von einem Grundstück mit Wald geträumt - und eine fast 1000 Jahre alte Abtei dazubekommen. Jetzt ist die Restaurierung von Sainte Marguerite zu meiner Lebensaufgabe geworden.“ Stolz führt er durch Kellergewölbe und schwärmt von der Perfektion der Gotik. Noch ist die ehemalige Augustiner-Abtei eine Baustelle.

Roelandt deutet hinüber zu einem verfallenen Gebäude neben der Toreinfahrt. „Hier soll ein kleiner Schankraum für Besucher entstehen.“ Was will er denn hier ausschenken? Wein? „Nein, davon gibts in Beaune doch schon genug“, sagt er. „Zu jeder Abtei gehört einfach ein zünftiges Bier. Die Augustiner haben hier bestimmt auch welches gebraut.“

Informationen: Französisches Fremdenverkehrsamt, Atout France, Postfach 100128, 60001 Frankfurt, E-Mail: info.de@franceguide.com.