Grün bleibt in Mode: Bundesgartenschau beginnt

Koblenz (dpa) - Grün ist die neue Modefarbe in Rheinland-Pfalz. Wenige Wochen nach dem Triumph der Ökopartei bei der Landtagswahl beginnt nun die erste Bundesgartenschau in dem Land. Gastgeber Koblenz will sich einem Millionen-Publikum präsentieren.

„Koblenz verwandelt“: Das Bundesgartenschau-Motto erweckt fast den Eindruck, als sei das verstaubte Image der Stadt von Zauberhand auf Hochglanz poliert worden. Ganz so leicht war es aber nicht, drei Jahre lang wurde für die Buga gebaut. Dabei gingen die Arbeiten und damit auch die Belastungen für die Bürger über die drei Teile des Ausstellungsgeländes hinaus. Nun will sich Koblenz 185 Tage lang als Buga-Gastgeber präsentieren. 36 000 Dauerkarten sind bereits verkauft, zwei Millionen Besucher werden erwartet.

Der Star der Veranstaltung steht wohl schon jetzt fest: Es ist keine Pflanze, sondern die neue Seilbahn über den Rhein. 180 000 Menschen nutzten sie schon nach drei Monaten Testbetrieb. Die Seilbahn verbindet die nahe der Altstadt gelegenen Ausstellungsflächen, den Blumenhof am Deutschen Eck und das Kurfürstliche Schloss, mit der mehr als 100 Meter über dem Rhein thronenden Festung Ehrenbreitstein. Zutritt haben nur Buga-Besucher. Ihnen bieten sich dabei spektakuläre Ausblicke auf die 106 000-Einwohner-Stadt Koblenz an Rhein und Mosel.

Das Gartenschaukonzept hat vier Leitthemen: „Nachhaltigkeit und Wissensvermittlung“, „Potenziale von Stadt und Region“, „Kultur und Geschichte“ sowie „Schönheit der Pflanze“. Es werde zwar - zu Recht - betont wie wichtig eine Buga für die Stadtentwicklung ist, sagt der Geschäftsführer der Bundesgartenschau Koblenz 2011 GmbH, Hanspeter Faas. Trotzdem sei klar, dass viele Besucher eben wegen der Pflanzen kommen. In Koblenz gebe es ein „gutes Gleichgewicht zwischen der Attraktivität der Ausstellung und dem Thema Nachhaltigkeit“.

Mit einem Buga-Budget von etwas mehr als 100 Millionen Euro wurden innerstädtische Parkplätze in Grünanlagen verwandelt oder schlichte Uferpromenaden in Flaniermeilen umgestaltet. Die Stadt nahm noch viele andere überfällige Projekte in Angriff, und erneuerte etwa die Fußgängerzone und die Europabrücke.

Das Buga-Gelände ist mit 48 Hektar eher klein, andere Gartenschauen waren bis zu viermal so groß. Die geballte Blütenpracht soll dafür umso mehr Eindruck machen. Vor dem Schloss am Haupteingang der Gartenschau empfängt die Besucher gleich das Farbenmeer einer riesigen stilisierten Krone aus Blumen auf 4500 Quadratmetern, hinter dem Gebäude wurden prachtvolle Terrassenanlagen des preußischen Gartenbaumeisters Peter Josef Lenné rekonstruiert.

Im Ausstellungsbereich hinter dem Deutschen Eck geht es um Kunst und Kultur. Hier soll man nahe der Kastorkirche die Seele baumeln lassen können. Pflanzen mit religiösem Bezug und ein Skulpturengarten bieten dafür den passenden Rahmen.

Das große Gartenschaugelände auf dem Festungsplateau bietet Hobbygärtnern Anschauungsunterricht. Hausgärten, Gemüsenanbau aber auch Artenvielfalt zählen zu den Themen. Auch der Buga-„Klassiker“ ist hier zu finden: 115 Mustergräber zeigen Möglichkeiten der Friedhofsgestaltung. In zwei Blumenhallen werden 23 Ausstellungen präsentiert, thematisch geordnet nach Bonsai, Kakteen oder „Viva Balkonia“. In den Innenhöfen der sanierten Festung Ehrenbreitstein gibt es weitere 13 Themengärten und Ausstellungen zum Weinbau, dem bedeutendsten rheinland-pfälzischen Landwirtschaftszweig.

Dass das Gartenschaugelände rechtzeitig fertig wird, war vor wenigen Monaten noch nicht so klar, als beim Wintereinbruch zweimal ein Hochwasser die Bauarbeiten lahmlegte. Ein früher Frühling entschädigte dann aber für die Wetterkapriolen. 25 Millionen Euro muss der Veranstalter mit Eintrittsgeld und Sponsoring erwirtschaften. Ob die erste Bundesgartenschau in Rheinland-Pfalz mit 3000 Veranstaltungen ein Erfolg wird, hängt dann nicht nur, aber - einmal mehr - vom Wetter ab. Am 16. Oktober endet das Blumenfest.

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