Malediven: Tauchen, kuscheln, genießen

Der Inselstaat ist Ziel von Tauchern und Hochzeitspaaren — doch er bietet mehr.

Azurblauer Himmel, türkisgrünes Meer, schneeweißer Sand, grüne Palmen und exotische Blüten, die dieses Ambiente mit Farbtupfern krönen. Was nach kitschig-schönem Postkartenmotiv klingt, liegt in der Realität im Indischen Ozean und nennt sich Malediven. Der Inselstaat ist seit jeher Traumziel für Verliebte, frisch Verheiratete und Taucher. Denn die Korallenriffe rund um die knapp 1200 Inseln sind ein Unterwasserparadies voller Leben.

Doch die Malediven haben mehr zu bieten als eine romantische Traumkulisse für Flitterwöchner und prächtige Fische für Taucher. Mehr und mehr bemühen sich die Resorts auf den rund 90 Ferieninseln, ihre Besucher auch für die empfindliche Natur dieses Paradieses zu sensibilisieren.

Auf Kuramathi, eineinhalb Schnellboot-Stunden westlich der Hauptstadt Malé gelegen, gibt es eine eigene Bio-Station. Dort werden mehrmals in der Woche Vorträge auf Deutsch und Englisch angeboten. Themen: Die Tier- und Pflanzenwelt auf der Insel und natürlich auch im Meer. Die Station wird rund ums Jahr von verschiedenen Meeresbiologen geführt, die jeweils für einige Monate vor Ort sind.

Um die empfindlichen Korallen zu schützen, wurden auf Kuramathi fünf Schnorchelkanäle angelegt. Sie führen Schnorchler und Taucher zum Hausriff, ohne dass auf dem Weg dorthin Korallen beschädigt werden. Wenn die Österreicherin Laura Riavitz, eine der Meeresbiologen, die die Bio-Station betreuen, Schnorchler abseits der Kanäle sieht, wird sie streng. „Wer sich nicht an den vorgegebenen Weg zum Riff hält, läuft Gefahr, Korallen zu zerstören. Das kann auf Dauer im empfindlichen Ökosystem des Riffs zu großen Schäden führen. Die Korallen brauchen Jahre, um nachzuwachsen.“

Wer nicht ins Wasser möchte, kann sich auf dem inseleigenen „Nature Trail“, einer Art maledivischer Naturlehrpfad, mit den landestypischen Pflanzen vertraut machen. Aber nur mit reichlich Mückenschutz — denn das dicht bewachsene Areal in der Inselmitte ist gerade nach Regengüssen ein Paradies für die lästigen Insekten.

Auf dem Nature Trail können Touristen an verschiedenen Stationen selber kleine Experimente machen. Zum Beispiel Kokospalmen pflanzen oder verschiedene Blätter sammeln. Im Lauf des Urlaubs können die Ergebnisse kontrolliert werden, denn schon nach wenigen Tagen zeigen sich am Saatgut erste Blätter. Neben Kokospalmen gibt es auf dem Nature Trail auch Screw Pin-Bäume, ein Schraubenbaumgewächs. Die Früchte sehen aus wie eine Mischung aus Ananas und Fußball und werden von den Köchen auf Kuramathi zu einer raren Spezialität verarbeitet, die man sich nicht entgehen lassen sollte: Screw Pine-Eiscreme.

Nach dieser Stärkung geht es zur Einsiedlerkrebs-Station, die ebenfalls von den Meeresbiologen betreut wird. An den Bäumen hängen reihenweise Schneckenhäuser — jedes einzelne bewohnt von einem kleinen Krebs. Das Problem: „Die Tiere finden immer seltener passende Behausungen, weil immer noch viele Touristen Muscheln und Schneckenhäuser mitnehmen“, erklärt Laura Riavitz.

Es gab Zeiten, da wichen die Krebse sogar auf weggeworfene Hüllen von Fotofilmen aus, was in Zeiten digitaler Fotografie auch nicht mehr möglich ist. Die Biologen hoffen auf die Einsicht der Besucher, spätestens nach dem direkten Kontakt in der Krebs-Station. Auf ein anderes Konzept setzen die Meeresbiologen auf Velassaru im Süd-Malé-Atoll. Auch dort gibt es eine Bio-Station, die noch im Aufbau ist. Adoptionsurkunden für kleine Korallen Erste Projekte werden bereits realisiert: Gemeinsam mit den Touristen wird das Hausriff Velassarus wieder aufgeforstet. Gegen eine Spende von 66 Dollar „adoptieren“ Velassaru-Gäste speziell angefertigte, aus stabilem Draht geformte „Baby-Schildkröten“-Gestelle, an dem eine kleine Koralle und der Name des Spenders angebracht werden.

Diese dürfen die Paten dann bei einem Tauchgang eigenhändig an einem großen Schildkrötengestell am Riff befestigen. Dort vermehren sich die Korallen, wachsen an und das Riff wird bepflanzt. Für den Urlauber gibt es eine „Adoptionsurkunde“ und das gute Gefühl, etwas für die Umwelt getan zu haben.

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