Kleiner Bruder des Gardasees: Lago di Caldonazzo

Levico (dpa/tmn) - Ob Gardasee, Lago Maggiore oder Adriaküste: Deutsche Urlauber lieben die italienischen Gewässer. Im Schatten der großen Klassiker unter den Seen verbergen sich noch Geheimtipps. Zum Beispiel der Lago di Caldonazzo im Trentino.

Boote schaukeln sanft, Enten fliegen knapp über der Wasseroberfläche. Gerade werden die Absperrleinen mit roten Kugeln für das anstehende Kanurennen gespannt. Ansonsten ist es still am Lago di Caldonazzo. Die wenigen Touristen verteilen sich auf die Ufer.

Genau das ist der große Vorzug des kleinen Sees in der italienischen Provinz Trentino - und der Grund, warum viele Stammgäste immer wieder kommen. An seinen Ufern liegen so bekannte Dörfer wie Caldonazzo, Calceranica al Lago, San Cristoforo, Ischia oder Santa Caterina. Und doch ist es am Lago di Caldonazzo ruhig und beschaulich geblieben. „Die Menschen, die hierher kommen, suchen und finden Ruhe und Idylle und kommen zum Teil schon seit Jahren“, sagt Cristina Eberle von der Tourismusagentur. Eine Million Übernachtungen zählt sie pro Saison, aber Staus gibt es auf der Straße rund um den See kaum. Und die Preise sind für italienische Verhältnisse moderat geblieben.

Zehn Campingplätze gibt es am Caldonazzo-See, Familien bevorzugen den südlichen Teil des Gewässers. Die Hälfte aller Gäste, die im Sommer hierher kommen, stammten aus Italien, die Hälfte der ausländischen Touristen kommt aus den Niederlanden. „Wir grenzen uns ganz klar ab vom deutschen Territorium des Gardasees“, sagt Eberle. Gleichwohl ist auch der Lago di Caldonazzo Ziel vieler Windsurfer, Segler und Taucher. Badende schätzen die durchschnittliche Wassertemperatur zwischen 20 und 24 Grad.

Schön warm wird einem auf jeden Fall auf einer Wanderung zum 1572 Meter hohen Rifugio Casarota, einer Hütte des Alpenvereins. Vorbei an kleinen Kirchen in Campregheri schlängelt sich der Weg zunächst neben einer kleinen Landstraße hinauf, dann durch den Wald. Die Sommerluft flirrt, die Grillen zirpen träge im sonnenverbrannten Gras. Im Gasthaus „Al Bosco“ stehen schwarz gekleidete Nonnen an der Bar und halten bei Mineralwasser einen Schwatz.

Der Anstieg zum Rifugio ist steil, drei Stunden geht es bergan. Doch der Duft, der einem aus der Küche von Hüttenwirtin Goretta Zambon in die Nase steigt, entschädigt für die Anstrengung. Von den Holzbänken aus überblickt der Wanderer das hügelige Valsugana mit seinen sattgrünen Wäldern. Dahinter glitzert der Caldonazzo-See. Der Rückweg nach einer Portion Pasta mit selbstgemachter Tomatensoße führt unterhalb der Hütte über den Passo della Fricca - und direkt zum erfrischenden Bad im See.