Urlaub statt Schule — immer mehr Eltern riskieren Strafen
Allein im Regierungsbezirk Düsseldorf ist die Zahl der Schwänzer zuletzt um 50 Prozent gestiegen.
Düsseldorf. Die Entwicklung ist alarmierend: Die Zahl der Schulschwänzer vor den Ferien schnellt in die Höhe. Der Grund ist einfach: Ein Reiseantritt vor Ferienbeginn kann viel Geld sparen.
Musste die Bezirksregierung Düsseldorf 2005 nur 140 Bußgeldbescheide verschicken, waren es im vergangenen Jahr schon 215. Und das sind lediglich die Fälle, die auffallen. Maximal kann die Strafe laut Bezirksregierung pro Familie 1000 Euro betragen. Das Bußgeld ist jedoch gestaffelt. Für unentschuldigtes Fehlen des Kindes, es liegt kein Attest vom Arzt vor, zahlen die Eltern pro Person zehn Euro pro Tag.
Jeder Tag, der nachweislich die Ferien verlängert, schlägt aber mit 80 Euro zu Buche. Der Grund für die Inkaufnahme des Bußgelds ist meist eindeutig: „In den Schulferien müssen alle zur selben Zeit fahren. Die Nachfrage steigt extrem und mit ihr steigen auch die Preise“, erklärt Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband.
Ein Rechenbeispiel eines Reisebüros verdeutlicht dies. So kosten zwei Wochen Mallorca im unteren beziehungsweise mittleren Preissegment für eine Familie mit zwei Kindern im Schnitt 4000 Euro. Wer jedoch zwei Tage früher auf die Insel fliegt, zahlt 20 bis 30 Prozent weniger. Die Familie hat also im besten Fall 1200 Euro eingespart.
An eine Erhöhung des Bußgelds wird trotz des Anstiegs derzeit nicht gedacht. „Die Höhe ist Ermessenssache der Bezirksregierung. Eine Anhebung muss aber vor Gericht Bestand haben“, so ein Sprecher der Bezirksregierung. Die aktuelle Strafe bewege sich deshalb im angemessenen Rahmen.
Auch das Schulministerium hält die Regelung für ausreichend. „Wir haben keine Hinweise darauf, dass das System nicht funktioniert“, sagt Sprecherin Barbara Löcherbach. Eine flexiblere Handhabung der Ferientermine sei ebenfalls kein Thema. Die Sommerferien würden von den Ländern festgelegt.