Weiße Perlen im Atlantik - Die französischen Inseln Ré und Oléron

Saint-Martin-de-Ré (dpa/tmn) — Frankreichliebhaber kennen sie: die Inseln Ré und Oléron. Die beiden Eilande an der französischen Westküste bieten Atlantikflair mit viel Sonne, Wind, Dünen, breiten Stränden - und Salz, der von Eseln mit Hosen transportiert wird.

„Bei heftigem Wind befahre ich die Brücke höchst ungern“, sagt Bruno, der Taxifahrer, auf dem Weg von La Rochelle auf die Insel Ré. Seit 1988 ist das Viadukt hoch über den Wellen das Tor zu der Insel im Atlantik. „Ja, chic ist sie geworden, unsere Insel, und teuer“, erklärt Bruno, „Prominente haben hier Ferienhäuser. Doch der Reichtum wird nicht demonstrativ präsentiert.“

Selbst im Hafen des Hauptorts Saint-Martin-de-Ré liegen keine riesigen Jachten, sondern vor allem kleine Segelboote. Je nach den Gezeiten schwimmen sie im Wasser oder sitzen auf Sand.

Einst wurde die Insel Ré als strategischer Wachposten vor der Küste von La Rochelle genutzt. Früh gelangte sie zu Reichtum durch Salz. Das Ecomusée du Marais Salant, ein Freilichtmuseum in Loix, zeigt, wie das weiße Gold noch heute gewonnen wird. Dabei stapfen Touristen durch die Salzgärten, in deren Wasserbecken das Salz kristallisiert.

Früher schleppten Esel das Salz. Um die Vierbeiner vor lästigen Insekten zu schützen, zog man ihnen karierte Hosen an. Die tragen sie auch heute wieder - zum Amüsement der Urlauber. „L'âne en culotte“, der Esel mit Hosen, avancierte zum Inselmaskottchen und als Stofftier zum beliebten Mitbringsel.

Doch der größte Touristenmagnet im Sommer ist der Strand. Starke Winde jagen Kitesurfer mit ihren Surfbrettern über die tosenden Wellen. Ihre Segel hüpfen als bunte Punkte am Himmel.

Einige Inselbewohner machen sich gerade zum „Fischen zu Fuß“ auf. „La pêche à pied“ heißt das hier. Ausgestattet mit Eimern marschieren sie ins Watt hinaus und sammeln Muscheln, Krebse und Krabben, alles was die Gezeiten freigeben. Auch die weiter südlich gelegene Ile d'Oléron lebt im Rhythmus der Gezeiten. Die beiden Nachbarinseln stehen im Wettbewerb um Touristen und gelten als Rivalinnen.

Wer die eine mag, wird die andere nicht so mögen, heißt es oft. „Die Ile d'Oléron ist weniger trendy als die Ile de Ré“, sagt Yannick Eon vom Lokal „La Terrasse“ in Saint-Trojan-les-Bains. „Doch sie hat größere Strände und viel mehr Wälder.“

Der Alltag auf der Insel lässt sich im Fischerhafen Port-de-la-Cotinière an der Westküste beobachten. „Dieser wichtige, wirklich noch echte Fischerhafen ist der meistbesuchte Ort auf der Insel“, berichtet die Touristenführerin Anne-Christine Martinot. Im Hafenbecken drängen sich viele Fischerboote. Deren Fang wird gleich in der Markthalle angeboten.

Rund 22 000 Menschen leben auf der Insel. „Im Sommer sind es zehnmal so viel“, erklärt Anne-Christine, die auf der Ile d'Oléron geboren wurde. „Und die meisten Feriengäste wollen den Phare de Chassiron sehen, den schwarzweiß gestreiften Leuchtturm.“ 224 Stufen führen den Turm hinauf. Von der Aussichtsplattform reicht der Blick weit — auch bis zur Nachbarinsel Ré.

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