Unterwegs mit Vierbeinern Ferien für Hund und Herrchen

Von Claudia Kasemann

Muntere Vizslas auf Reisen: Im gemeinsamen Urlaub brauchen alle genügend Platz, Auslauf und natürlich das richtige Futter.

Foto: Hunde Anne

Das perfekte Feriendomizil: in schöner Umgebung, mit Garten, Terrasse, reichlich Platz - und einem Gefrierschrank. Was letzterer mit entspanntem Urlaub zu tun hat? Sehr viel, wenn man einen Hund dabei hat, wissen Tierhalter wie Anne Müller aus dem Bergischen Land. Sie verreist nicht nur mit einem, sondern gleich fünf munteren Vizslas, ungarischen Jagdhunden – was Planung erfordert, damit es Erholung für alle wird. Das fängt schon bei der Auswahl des Reiseziels und der Art der Unterkunft an. Ein wichtiger Aspekt ist zudem Versorgung der Tiere, und da kommt der Gefrierschrank in Spiel.

Diät? Vorlieben? Das vorbereitete Futter kommt mit

Ihre Hundedame Ella zum Beispiel benötige eine bestimmte Diät, „und deshalb brauche ich für das zu Hause vorgekochte Futter vor Ort einen Gefrierschrank“, sagt Müller, die mit Nachnamen eigentlich anders heißt und im Laufe der Jahre schon manch tierische Ferien erlebt hat. „Meist kann man vorbereitetes Futter in den Hotelküchen abgeben und sich portionsweise abholen“, so ihre Erfahrung. Das sei enorm praktisch. „Voriges Jahr war ich im Elsass in einem Haus, in dem kein Gefrierschrank vorhanden war – da hatte ich ordentlich zu tun mit täglichem Einkaufen, Kochen und Pürieren. Das hat viel Zeit verschlungen, dazu habe ich im Urlaub eigentlich keine Lust.“

Müller bucht vorwiegend über Internet-Plattformen, die sich auf Hundeurlaub spezialisiert haben, zum Beispiel Hundeurlaub.de, doch auch große Veranstalter haben Angebote für Vierbeiner und ihre Frauchen und Herrchen im Portfolio, unter anderem Tui: „Die Anfragen nach Urlaub mit Hund haben in den vergangenen Jahren zugenommen“, sagt Sprecherin Anja Braun. „Während früher fast ausschließlich Ferienhäuser als Urlaubsunterkunft gewählt wurden, suchen heute viele auch Hotels, die sich auf Hunde eingestellt haben.“ Entsprechend sei das Angebot stetig ausgebaut worden auf mittlerweile rund 3400 Unterkünfte. Interessenten würden online unter dem Stichpunkt „Urlaub mit Hund“ fündig, verschiedene Rubriken wie „Hotels für Winterurlaub mit Hund“, oder „Ferienhausurlaub mit Hund“ erleichterten die Suche.

Kostenlos werden die Hunde selbstverständlich nicht unterbracht. „Die Preise sind in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen“, hat Anne Müller festgestellt. In Hotels komme sie auf mindestens 20 bis 30 Euro pro Tier und Nacht: „und zwar nur für die Erlaubnis, den Hund mitbringen zu dürfen.“ In Ferienwohnungen sei ein Wochenpreis von 50 Euro normal: „Das läppert sich preislich dann schon ganz ordentlich.“

Die Ausstattung in den Unterkünften sei unterschiedlich: „Manche stellen Körbchen und Decken zur Verfügung und halten Leckerlis bereit, andere nicht.“ Nicht immer reiche das Vorhandene für die jeweiligen Ansprüche der Hunde: Im Sommer sei sie in einem Haus in der Eifel gewesen, berichtet Müller, „da hieß es, Körbchen und Decken sind vorhanden - aber die waren viel zu dünn.“ Für ihre zierliche Loli sei das nichts gewesen. Zum Glück hatte Frauchen vorgesorgt und eigene Decken im Gepäck.

Auswahl: Hotel, Ferienwohnung oder Ferienpark?

Grundsätzlich ist es ratsam, sich vorher genau nach dem Angebot zu erkundigen. Veranstalter FTI teilt mit: „Wir sprechen bei Nachfragen von Kunden gezielt Unterkünfte nach den von ihnen gewünschten Möglichkeiten an.“ Neben Anbietern in den klassischen Zielen an Nord- und Ostsee sowie im Alpenraum erlaubten auch zahlreiche Hotels in südosteuropäischen Destinationen, darunter Kroatien, Montenegro und Slowenien, Urlaubern, ihre treuen Begleiter mitzunehmen. „Für Kroatien zum Beispiel empfiehlt FTI Gästen mit Vierbeinern einen Aufenthalt im Mobile Homes Zaton Holiday Resort bei Nin oder im Olivia Green Camping bei Tisno. In der Nähe beider Unterkunftsmöglichkeiten finden sich auch Hundestrände.“ Alltours rät zu Ferienanlagen wie Center Parcs wie in Butjadingen (Niedersachsen), den neu erbauten Ferienpark Baltic Village in Damp an der Ostsee oder auch den Ferienclub Bellevue in Tirol.

Damit Unterkünfte sich auf die vierbeinigen Gäste einstellen können, ist es natürlich unerlässlich, den mitreisenden Hund schon bei der Buchung anzugeben. Da Hotels gleichzeitig Rücksicht auf zum Beispiel Allergiker nehmen müssen, steht oft nur eine bestimmte Zimmeranzahl für Gäste mit Hund zur Verfügung. „Das ist von Hotel zu Hotel unterschiedlich“, sagt Anja Braun, ebenso wie die Extras. So gebe es beispielsweise im Tui Blue Montafon ein Hundehaus am Eingang mit Pfotenputzstation und Trinknapf, „und im Tui Blue Fieberbrunn erhalten die Gäste ein Goodie-Bag mit Napf, Beutelspender und Leckerlis.“ Das neue Ferienhaus-Konzept des Veranstalters, „Time to Smile“, heiße Hunde fast ausnahmslos willkommen.

Kein Urlaub ohne
gültigen Ausweis

Wichtig für alle Ziele: Wer mit seinem Hund oder seiner Katze innerhalb der Europäischen Union sowie Norwegen und Nordirland verreist, braucht einen EU-Heimtierausweis. Darauf weist das Europäische Verbraucherzentrum hin. Im Ausweis muss unter anderem eine gültige Tollwutimpfung vermerkt sein, außerdem die Mikrochip- oder Tätowierungsnummer des Tieres. Mit fehlendem Impfschutz kann ein Hund unter Umständen auf Kosten des Tierhalters zurücktransportiert werden, oder muss vor Ort kostenpflichtig geimpft werden und kommt in Quarantäne.

Informationen zum jeweiligen Reiseland gibt es bei der zuständigen Botschaft. Für Hunde über 40 cm Schulterhöhe ist generell eine Haftpflicht vorgeschrieben. Und auch, wenn für Urlaub mit Tieren im Ausland innerhalb der Europäischen Union einheitliche Regeln gelten, kann es sein, dass in einem Land weitere Vorschriften zu beachten sind. So variieren zum Beispiel je nach EU-Mitgliedstaat als gefährlich eingestufte Hunderassen, die nicht mitgenommen werden dürfen. Manche Staaten haben außerdem verschärfte Anforderungen beim Thema Bandwurmbehandlung.

Wer fliegen möchte, sollte sich vor der Buchung bei der Airline nach deren Vorschriften erkundigen. Und auch in Bus und Bahn gelten im Reiseland manchmal besondere Regeln: Beispielsweise können eine Transportbox oder ein Maulkorb vorgeschrieben sein.

Doch das wissen erfahrene Hundebesitzer meist. Und mit guter Vorbereitung wird der Urlaub dann richtig schön. Die jüngste Reise hat Anne Müller und ihre Hunde übrigens nach Inzell geführt. Da gab es genügend Platz für Ella, Loli, Hans, Hilda und Cora - und einen Gefrierschrank gab es auch.