Kommunalwahl: Zehn Fragen an Bürgermeisterkandidat Michael Baggeler (BfB)

Was sind die drei wichtigsten Burscheider Projekte, die in den vergangenen fünf Jahren realisiert wurden?

Foto: Nicole Haase

Michael Baggeler: Ich nenne vier: der Panorama-Radweg Balkantrasse, die Kunstrasen-Sportplätze, das neue Jugendzentrum, die Teilnahme am Stärkungspakt Stadtfinanzen.

Und was hat nicht geklappt wie erhofft?

Da kommt einiges zusammen: der Bebauungsplan Herbergsplatz/Im Winkel, das Gewerbe- und Industriegebiet Straßerhof, der gemeinsame Bebauungsplan mit Wermelskirchen für das Hilgener Bahnhofsgelände und vor allem die Weiterentwicklung der Innenstadt mit der Änderung des B-Planes Montanusstraße, der Strukturwandel im Bereich der Kirchenkurve, die Erarbeitung eines zukunftsweisenden Stadtmarketing-Konzeptes und dass Burscheid sich offiziell Musikstadt nennt. Die negative Entwicklung der Immobilien-Preise ist ein Indikator für mangelnde Attraktivität. Es ist also bei Weitem nicht alles so rosarot, wie es uns der Bürgermeister und die CDU glauben lassen wollen.

Welche kommunalpolitische Entwicklung, die Sie nicht beeinflussen können, hat Sie am meisten geärgert?

Im Allgemeinen: die immer noch ausstehende strukturelle Änderung der Gemeindefinanzierung in NRW. Ich fürchte, der Stärkungspakt Stadtfinanzen führt nur zu einer temporären Verbesserung und birgt die Gefahr, dass nach dem Haushaltsausgleich schon einige Jahre später ein erneutes Defizit droht. Im Besonderen: die Verzögerungen beim zweiten Bauabschnitt der B 51 und die ausstehende Umsetzung des Wohngebietes Thiel-Gelände in Hilgen.

Wie hat sich Ihr Verhältnis zu Stefan Caplan entwickelt?

Wir gehen professionell miteinander um. Wir können uns auf Zusagen des jeweils anderen verlassen und haben in wichtigen Fragen an einem Strang gezogen.

Warum sind Sie der bessere Kandidat?

Ich will hier gar nicht in Kategorien von „besser“ und „schlechter“ denken. Ich werde das Amt sicher anders ausüben. Vor allem mit sehr viel Herzblut, weil ich ein persönliches Interesse daran habe, dass sich Burscheid sehr gut entwickelt. Ich werde ein Mittler zwischen Bürgern, Politik und Verwaltung sein. Ich weiß, wo es in Burscheid größere und kleinere Probleme gibt. Zudem denke ich, dass ich in der Lage bin, die Mitarbeiter durch Wertschätzung so zu motivieren, dass sie ihren Job gerne tun. Der Bürgermeister ist nur die Spitze eines Teams.

Ist eine konsensorientierte Kommunalpolitik wie in Burscheid gut für die Wahlbeteiligung oder nicht?

Ich glaube, sie tut der Wahlbeteiligung nicht gut. Ich habe wahrlich nichts gegen Konsens. Doch stilisiert man Konsens zum Grundsatz hoch, bleibt der demokratische Wettbewerb um Ideen und Meinungen auf der Strecke. Kommunalpolitik wird dann langweilig, das Interesse mitzumachen, nimmt ab. Ich denke, das liegt auch daran, dass Stefan Caplan aus der Verwaltung und nicht aus der Politik kommt.

Was sind die drei wichtigsten Vorhaben für die Zeit nach der Wahl?

Bauliche und verkehrliche Veränderungen in der Innenstadt (Einbahnregelung in der Haupt- und Montanusstraße und Ansiedlung eines Drogeriemarktes), Verabschiedung und Umsetzung des Bebauungsplanes für das Hilgener Bahnhofsareal, Erarbeitung eines Stadtmarketing-Konzeptes unter Beteiligung der Politik und dessen Umsetzung.

Wird das Ehrenamt in Burscheid überstrapaziert?

Sagen wir mal so: Wir reizen es ganz schön aus. Ich denke da vor allem an die Fördervereine für städtische Einrichtungen wie Megaphon, Lambertsmühle, Stadtbücherei und Ganztagsgrundschulen, den Kulturverein und den Bürgerbusverein. Ich dramatisiere sicher nicht über, wenn ich sage, dass Burscheid ohne seine Ehrenamtlichen enorm an Lebensqualität verlieren würde.

Haben Sie Ideen zu mehr Bürgerbeteiligung in Zukunft?

Der Bürgerentscheid zur Fritz-Halbach-Straße ist ein Beispiel dafür, dass die Bürger sich entscheidend einbringen können. Aber ich fände es erst einmal gut, wenn sich die gesamte Politik mal wieder stärker in die Entscheidungen einbringen würde. Ich wünsche mir wieder mehr Initiativen aller politischen Kräfte und nicht das Fokussieren auf die Verwaltung.

Soll die Fritz-Halbach-Straße ihren Namen behalten?

Nein. Aber diese Entscheidung liegt nun bei allen Bürgerinnen und Bürgern.