Kommunalwahl: Zehn Fragen an Bürgermeisterkandidat Robby Simon (Die Linke)
Was sind die drei wichtigsten Burscheider Projekte, die in den vergangenen fünf Jahren realisiert wurden?
Robby Simon: Hervorzuheben ist die Entscheidung für eine Gesamtschule. Der Bau des neuen Jugendzentrums in der Stadtmitte war mutig, aber wichtig für die Sicherheit der Jugendlichen. Die Trägerschaft sollte allerdings in eine möglichst unabhängige Richtung gehen. Der Ausbau der Balkantrasse ist für Burscheid gut und bietet vor allem Radfahrern eine sichere und naturverbundene Alternative zur Straße.
Und was hat nicht geklappt wie erhofft?
Hier muss man nach wie vor die Innenstadt nennen. Die Ansätze fehlen hier gänzlich. Der Marktplatz bzw. ein zentraler Punkt für ein pulsierendes Leben sollte endlich mithilfe der Bürger geplant werden. Mehr kulturelle Veranstaltungen unter Einbeziehung aller kulturell aktiven Gruppen müssen stattfinden und Anreize für Gewerbeansiedlung und Einzelhandel entwickelt werden.
Welche kommunalpolitische Entwicklung, die Sie nicht beeinflussen können, hat Sie am meisten geärgert?
Da muss ich wieder die Stadtplanung nennen und hinzu kommt die Untätigkeit in Richtung des sozialen Wohnungsbaus.
Wie ist Ihr Verhältnis zu den beiden anderen Kandidaten?
Da ich beide nicht persönlich kenne, habe ich da keine Meinung. Politisch gesehen ist Herr Caplan bei der CDU und Herr Baggeler war bei der CDU. Ich bin Sozialist.
Warum sind Sie der bessere Kandidat?
Weil ich und die Linke nicht über die Köpfe der Bürger Politik gestalten wollen. Die Bürger müssen mit eingebunden werden in Entscheidungen, die sie betreffen. Hilfsbedürftigen-, Kinder-, Jugend-, Gesundheits- und Integrationspolitik müssen gemeinsam gestaltet werden. Hinzu kommt, dass ich in Burscheid aufgewachsen bin und somit einen direkten Draht zu vielen Bürgern habe.
Ist eine konsensorientierte Kommunalpolitik wie in Burscheid gut für die Wahlbeteiligung oder nicht?
Gegenfrage: Worin unterscheiden sich die hier agierenden Parteien und Wählergemeinschaften voneinander? Es fehlt doch seit vielen Jahren an konstruktiver Kritik, an entwicklungspolitischen Reibungspunkten, aus denen Alternativen und Visionen erwachsen können. Was wir stattdessen erleben, ist ein politischer Einheitsbrei (siehe auch Kandidatenaufstellung), der sich völlig an den Sachzwängen abarbeitet und nur anhand von Namen unterscheidet. So schreckt Politik ab und entfernt immer mehr Menschen davon, sich aktiv zu beteiligen und politische Verantwortung zu übernehmen.
Was sind die drei wichtigsten Vorhaben für die Zeit nach der Wahl?
Zügige Stadtkernentwicklung, bezahlbarer Wohnraum bzw. sozialer Wohnungsbau, Jugendhaus unter freier Trägerschaft (eventuell sogar eigenverantwortlich).
Wird das Ehrenamt in Burscheid überstrapaziert?
Eindeutig ja. Vor allem dürfen die kommunalen Pflichten nicht durch ehrenamtliche Helfer unentgeltlich günstig ausgeführt werden. Diese Entwicklung muss aufgehalten werden. Das Ehrenamt darf nicht missbraucht werden.
Haben Sie Ideen zu mehr Bürgerbeteiligung in Zukunft?
Bei der Innenstadtentwicklung und sozialen Projekten sollen alle Anregungen diskutiert werden.
Soll die Fritz-Halbach-Straße ihren Namen behalten?
Nein, auf keinen Fall. Nachdem die Fakten über dessen Nazi-Opportunismus bewiesen sind, muss der Name geändert werden.