Schule Abi-Zeit: Pauken bis zum letzten Augenblick

Die Lernräume der Mediothek werden derzeit intensiv für die Vorbereitungen genutzt.

Blanke Tische, weiße Wände, kaum Ablenkung: In der Mediothek haben die Schüler optimale Bedingungen für die Vorbereitung auf die Prüfungen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Nichts wird von Oberstufenschülern so sehr erwartet und so sehr gefürchtet wie das Abitur. Es ist das Finale der Schulzeit, die letzte Hürde, die zu nehmen ist, ehe das selbstständige Leben beginnt. Noch nie vorher mussten die Schüler derart lange und umfangreiche Prüfungen schreiben.

Wer das sicher schaffen möchte, dem bleibt nur lernen, lernen, lernen. Doch daheim warten so viele gemeine, unterhaltsame Ablenkungen. Wie soll man sich da konzentrieren? Ein Ort der Disziplin muss her, frei von Störungen.

Die Lernräume in der Krefelder Mediothek sind da genau richtig. Blanke Tische, Stühle, Fenster, weiße Wände — perfekt. „Das ist einfach das beste Umfeld hier — absolut reizarm“, erklärt Sophia Armonies. Die 18-Jährige lernt zurzeit für ihren Leistungskurs Sowi-Wirtschaft. Zusammen mit ihrer Freundin Alicia Hoff hat sie sich bereits am Vormittag einen Tisch im Lernraum gesichert. „Wenn man zu spät kommt, sind bereits alle Tische belegt.“

Diese Erfahrung machen auch Lena Seume und Theresa Tran. Als sie im Lernraum auftauchen, ist kein Tisch mehr frei. Doch das ist für sie kein Grund, nach Hause zu gehen. Sie setzen sich einfach mit den anderen Mädchen an einen Tisch. Wenn man die vier Abiturientinnen dann so sieht, könnte man meinen, sie wären schon seit Ewigkeiten befreundet.

Ein schönes Beispiel, wie durch lästiges Pauken neue Freundschaften geknüpft werden können. Zudem ist so ein kleiner Tratsch zwischendurch ja auch gar nicht störend, solange es nicht überhand nimmt.

„Die Herausforderung ist wirklich, sich zu disziplinieren“, sagt Alicia Hoff. Das beginnt bereits damit, früh aufzustehen, um sich einen Platz in der Mediothek zu sichern. „Das ist gar nicht schlecht, schließlich braucht man Routine.

Die Prüfungen sind ja auch morgens“, erzählt Theresa Tran. Wem das zu stressig ist, der schließt sich eben der nächsten „Welle“ am Nachmittag an. Die Mädchen bringen ihr Lernprogramm aber lieber in der ersten Tageshälfte über die Bühne, damit der Tag nicht ganz verloren ist.

Genau so macht es auch der 19-jährige Alexander Fountoukidis, der an diesem Tag ausnahmsweise mal alleine lernt, weil seine Freunde ihre Deutschklausur schreiben. Auch er schätzt die Atmosphäre in der Mediothek. „Vor dem Abitur habe ich für die Prüfungen nie so viel gelernt.“ Fünf bis sechs Stunden verbringt er nun täglich mit dem Lernen. „Das Schöne ist, dass die meisten Freunde ja sowieso auch lernen“, sagt Sophia Armonies. Dem Zentralabitur sei dank.

Wie stehen die Schüler eigentlich zum Zentralabitur? „Das ist total blöd, weil jeder Lehrer und jede Schule anders unterrichtet und andere Inhalte macht“, erläutert Sophia. „Dann müsste auch der Unterricht zentraler gestaltet werden.“

G8 kommt bei den Mädchen ähnlich schlecht weg. „Das Problem ist, was danach passiert. Viele wissen noch nicht, was sie nach der Schule machen möchten“, so Sophia. „In neun Jahren kann man sich einfach intensiver mit den Themen beschäftigen“, ergänzt Alicia. Doch egal ob G8 oder G9, am Ende machen doch alle Schüler dieselben Fehler.

Deshalb lautet der Appell an die nachfolgenden Generationen: „Fangt besser vorher mit dem Lernen an, bleibt ordentlich und schreibt Zusammenfassungen parallel zum Unterricht!“