Bach-Nacht: Immer den Klängen nach

Friedenskirche: Großes Fest rund um den Komponisten Bach.

Krefeld. Bach satt in einer Nacht: Eine prima Idee fand in der Friedenskirche eine beeindruckende Umsetzung. Schon von weitem begrüßten die Bläser der Musikschule das Publikum. Von dem sehr viele mit dem Fahrrad gekommen waren und auf der letzten Strecke immer auf den Klang zufahren mussten.

Im Inneren der Kirche war es zur "Großen Bach-Nacht" ganz hell, selten sieht man die Ton in Ton gehaltenen Glasfenster so leuchten. Dazu kam eine Lichtgestaltung, die die ganz unterschiedlichen Beiträge zum großen Komponisten Johann Sebastian Bach mit Akzenten versah.

Aus Bachs wirklich umfangreichem Werk, aus dem seiner Verwandten und einiger Nachfolger wurde ein großer Ausschnitt geboten: Orgel und Flügel, Bläser und Streicher, Chor- und Sologesang.

Fast fünf Stunden dauerte das Programm, in zwei Pausen und auch danach konnten die Besucher sich einen Wein oder einen Nudelteller kaufen. Man hatte noch die launige Ansage im Ohr, dass die Familie Bach sich einmal im Jahr traf, zum Musizieren, zum Essen und zum Trinken.

"Ich habe gerne gut gegessen und getrunken", erklärte Schauspieler Matthias Oelrich, der in barockem Rock, mit Perücke und in strammen, bestrumpften Waden den Johann Sebastian Bach gab.

Oelrich sächselte zunächst moderat, wurde dann aber wegen der schwierigen Akustik in der Kirche gebeten, darauf zu verzichten. Mit einigen Geschichten aus Bachs Leben unterhielt er die Zuhörer und stellte gleichzeitig Bezüge zu den Stücken her.

Aus der Fülle des Programms sind hervorzuheben der Audienda-Chor mit dem Stück eines Epigonen, des hochbetagten norwegischen Komponisten Knut Nystedt, geboren 1915. Der Chor zog mit Nystedts Stück "Immortal Bach" (2001) wirklich alle Menschen in der Friedenskirche in seinen Bann: Ein glücklicher Moment des Gleichklangs. An vielen Gesichtern sah man es: In Bachs Musik kann man sich versenken.

Ein bemerkenswertes Gotteslob sang auch das Bach-Ensemble Niederrhein mit Bachs "Lobet den Herrn, alle Heiden". Im dritten Teil begeisterte besonders der Pianist Itai Sobol mit seinen angejazzten Improvisationen über Bach. Eine Zugabe war von ihm nicht drin, denn er musste eilends den letzten Zug nach Köln erreichen.

Zum Schluss sangen alle anderen gemeinsam "Wer nur den lieben Gott lässt walten" - da hatte der Sonntag schon begonnen und die meisten strebten nach Hause. Nicht ohne den Veranstaltern und den Musikern großes Lob zu zollen.