Erinnerung an den schnellsten Mann der Welt

Die Hubert-Houben-Spiele sind am Sonntag zum 50. Mal der Mittelpunkt der Krefelder Leichtathletik-Szene.

Krefeld. Jeden Sommer erinnert sich Krefeld an einen legendären 100-Meter-Sprinter und berühmten Sohn der Stadt: Zum 50. Mal veranstalten die Leichtathleten des KTSV Preussen Krefeld am Sonntag die Hubert-Houben-Spiele an der gleichnamigen Sportanlage am Appellweg. Das große Sportfest ist in der hiesigen Leichtathletikszene eine Institution: Wohl kaum ein Krefelder Athlet hat in den vergangenen fünf Jahrzehnten die traditionsreiche Veranstaltung in seiner Karriere ausgelassen.

"Die ersten Wettkämpfe fanden im Jahr 1957 statt - ein Jahr nach dem Tod von Hubert Houben", erinnert sich Paul Peeters vom KTSV. "Seitdem mussten sie zwei Mal wegen Umbauarbeiten auf der Anlage, ein anderes Mal im Jahr 1986 wegen des Atomunfalls in Tschernobyl ausfallen.” Peeters, ein Urgestein des KTSV, wurde damals aus gesundheitlichen Gründen regelrecht vom Sportplatz herunter geholt, als er Markierungen für die Wettkämpfe vornahm. Heute ist der Pädagoge mit dem Preussen-Team immer noch an der Vorbereitung des Schülerwettkampfes beteiligt.

Hubert Houben, der am 24.Februar 1898 in Goch geboren wurde und am 23. November 1956 in der Seidenstadt an Kehlkopfkrebs starb, gehörte in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu den weltbesten Sprintern. International berühmt wurde er bei einem Berliner Sportfest im August 1924 mit seinem Sieg über die zwei US-Sprinter, Charles Paddock, Inhaber des 100-Meter-Weltrekordes, und Loren Murchison, dem Olympia-Sechsten von 1924. "Sein Sieg über die Amerikaner war für die Deutschen ein historisches Ereignis und sorgte für viel Selbstvertrauen im Land”, sagt Peeters.

Der 1,69 Meter große und 67 Kilogramm schwere Sprinter galt von da an als schnellster Läufer der Welt. Die größten sportlichen Erfolge feierte der spätere Sportjournalist, der in der Seidenstadt auch ein Sportgeschäft betrieb, allerdings vier Jahre später. Zunächst lief Houben gemeinsam mit Georg Lammers, Richard Corts und Helmut Körnig mit 40,7 Sekunden Weltrekord mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel.

Kurz darauf, bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928, gewann das Quartett Silber. Im 100-Meter-Einzelrennen jedoch schied Houben im Semifinale als Zweitplatzierter mit 10,7 Sekunden aus. Das Zielfoto, dass viele Jahre später mit modernen Mitteln ausgewertet wurde, ermittelte den Preussen-Sprinter laut Überlieferung als Sieger. Legendär wurde auch das erste Rennen Houbens im Anzug, als er in Straßenschuhen gegen Läufer des SC Comet Krefeld antrat und gewann.