Blaue Uniform: Vom City-Förster zum Großstadt-Steward
Mode-Check: Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut bewertet exklusiv für die WZ Farbe, Style und Material des neuen Outfits der Krefelder Polizei.
<strong>Krefeld. Blau ist die Farbe des Himmels und der Flagge Europas. Blau steht für Vertrauen und Verlässlichkeit. Blau ist die Lieblingsfarbe der Deutschen. "Und steht vielen Farbtypen einfach am besten", weiß Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts. Die neue, marineblaue Uniform ist für die Mehrheit der Krefelder Polizisten also eine gute Wahl. Seit einigen Tagen befinden sich rund 400 Beamte im Trageversuch.
Die Farbe Blau
"Grün, Beige und Gelb sind Farben für Herbsttypen. Das sind aber nur die wenigsten Deutschen", nennt Müller-Thomkins er eine bekannte Mode-Theorie. "Sie zum Beispiel sind ein Wintertyp. Blau steht Ihnen gut", lobt er die neue Uniform an Polizeisprecher Wolfgang Lindner. "Sieht viel eleganter aus", stellt Müller-Thomkins beim ersten Beschnuppern fest. Blau hat auch eine gute farbpsychologische Wirkung: "Es ist tiefgründig wie stille Wasser und hat etwas Beruhigendes." Eine Aussage, die Polizeipräsident Dieter Friedrich Mut macht: "Ob die Zahl der Widerstände abnimmt, wenn unsere Beamten jetzt Blau tragen?" Auf Passanten hat es erst mal anregend gewirkt: "Wir kommen keine zwei Meter weit, ohne dass uns jemand anspricht", berichtet Lindner von Stadtspaziergängen in Preußisch-Blau. "Ihr seht aus wie die Feuerwehr, haben uns viele gesagt."Ein Vergleich, den der Mode-Experte aufnimmt: "Blau ist auch für mich die klassische Dienstleistungsfarbe: Handwerker, Flugoffiziere, Feuerwehr. Man könnte sagen, der Farbwechsel symbolisiert den zeitgemäßen Übergang vom Exekutivorgan zum modernen Dienstleister: Vom City-Förster zum Großstadt-Steward."
Hat sich der deutsche Modedesigner Heinz Oestergaard mit der Polizeiuniform in den 70er Jahren ein recht "egozentrisches Denkmal" gesetzt, haben die Firmen Boss und Schöffel 2007 "eine stimmige Linie mit hohem Tragekomfort entwickelt", verteilt Müller-Thomkins viel Lob.