Der Schluff ist frühlingsfit
Beim „Anschluffen“ hat die historische Lok „Bismarck XV.“ noch geschwächelt. Dem Saisonstart am 1. Mai steht aber nichts im Weg.
Krefeld. Zum offiziellen "Anschluffen", das der Verein für die historische Krefelder Eisenbahn jährlich zum Frühlingsbeginn veranstaltet, fehlte in diesem Jahr die Hauptdarstellerin: Anstelle der Dampflok "Bismarck XV." rollte die Ersatz-Diesellok heran.
Die Gäste, ehrenamtliche Mitglieder und Sponsoren des Krefelder "Schluff", fragten besorgt nach dem Zustand des rollenden Denkmals. Schließlich ist es doch schon wieder fast drei Jahre her, dass sie zur Hauptuntersuchung und Generalüberholung im Dampflokwerk Meiningen in Südthüringen weilte.
Wie sich wenige Stunden später herausstellte, hatte das Vorzeigeobjekt einen relativ harmlosen Defekt: Ein elektrisches Aggregat war einfach nicht angesprungen. Das funktioniert wieder, so dass dem Einsatz für die Saison nichts im Weg steht. Stadtwerke-Pressesprecherin Dorothee Winkmann: "Das ist eben ein altes Schätzchen, da passiert so was schon mal."
Für den 1. Mai ist die "Bismarck", die so heißt, weil sie nach ihrer Produktion 1947 viele Jahre auf der Zeche "Bismarck" in Gelsenkirchen Dienst geschoben hat, gut gerüstet. Dann dampft sie erst mal nach St. Tönis, um von dort um 11.10 Uhr ihre erste Fahrplanreise 2009 anzutreten. Am Nordbahnhof wird sie mit Jubel aus den Instrumenten des SWK-Blasorchesters empfangen.
Dann geht sie auf Reise zum Hülser Berg, immer an "Krefeld von hinten" vorbei und durch den Wald. Im Schlepptau hat sie ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Wagen, darunter auch der im vergangenen Sommer "eingeweihte" Barwagen und der Güterwagen für die mitgenommenen Fahrräder, Bis zum 18. Oktober schnauft und tutet die historische Eisenbahn, die sich auf eine Tradition bis 1868 beruft, regelmäßig an Sonn- und Feiertagen, auch bei Sonderfahrten, über die Schienenstränge, die einst von Süchteln über Krefeld nach Moers reichten, um Arbeiter in die Krefelder Textilfabriken zu befördern.
Die heutigen Schluff-Passagiere können sich aber auch kaiserlich fühlen: Immerhin kam auch Kaiser Wilhelm II. bei seinem Krefeld-Besuch 1902 mit dem Schluff am Nordbahnhof an. Der Name "Schluff" wurde dem historischen Vehikel von den Niederrheinern wegen des zischenden Geräuschs der Lok gegeben, das dem einer schlurfenden Pantoffel (niederrheinisch Schluffe) ähnlich ist.Seit der ersten Fahrt im Mai 1980 hat Krefelds historische Dampfeisenbahn nichts an Attraktivität eingebüßt.
Die Fahrt mit dem Schluff ist ein vergleichsweise preiswertes Familienvergnügen: Eine einfache Fahrt kostet für Kinder drei Euro, für Erwachsene fünf Euro und für das Rad einen Euro. Für Familien gibt es das Hin- und Zurück-Ticket für 20 Euro. Das neue Fahrplanheft für 2009 ist zu haben in den Kunden-Centern der Stadtwerke Krefeld (SWK) am Ostwall 155c, im Hansa-Centrum und im SWK-City-Center auf der Hochstraße 126.