Dujardin: Brennerei wird zum Museum

Ein Erbe der Firmendynastie, Matthias Melcher, eröffnet ein Museum in den alten Hallen.

Krefeld. Wer kennt sie nicht, die Werbeaussage "Darauf einen Dujardin"? Sie hat nicht nur das Produkt, sondern auch die Herkunftsstadt Krefeld europaweit bekannt gemacht.

Wenn man die Hallen der Fabrik mit dem typisch roten Backsteingemäuer aus dem Jahr 1920 an der Hohenbudberger Straße betritt - die gut erhaltenen Kupferkessel vor Augen und den Weinbrandgeruch noch in der Nase - fühlt man sich in vergangene Zeiten versetzt.

Erbe Matthias Melcher will das Andenken an die Brennerkunst erhalten. Deshalb hat er die Anlagen aufwändig restaurieren lassen. Bis zur Eröffnung des Museums am Samstag sind Brennerei 1 und 2 sowie Destille, Kräuterküche, Küferei, Fasslagerräume und der ehemalige Versand soweit hergestellt, dass Oberbürgermeister Kathstede zum Rundgang bitten kann.

Der berühmte Dujardin-Weinbrand wurde zuletzt im Jahr 2000 hier gebrannt. Allerdings stellen der Brennermeister und seine Brenner auch in Zukunft noch das Destillat her, von dem ein Fingerhut voll zur Herstellung einer ganzen Flasche genügt. Gebrannt und abgefüllt wird jedoch woanders.

Ansonsten finden in den ehemaligen Räumen geführte Besichtigungen statt. Damit allein rechnet sich das Projekt jedoch nicht. Vielmehr will Melcher das gesamte Areal nach und nach vermarkten.

In einem ersten Schritt plant das Mitglied der Uerdinger Weinbrennerdynastie Veranstaltungsräume. So entsteht in der alten Brennerei 1 ein Veranstaltungsraum für etwa 50 Personen und in einem Teil des Lagers ein Großraum für 250 Gäste, der gemietet werden kann.

Auch Filmteams haben die historische Kulisse entdeckt. Zurzeit wird bereits der dritte Film gedreht. Außerdem denkt Melcher daran, dauerhaft eine Gastronomie einzurichten - als Restaurant und Ausflugslokal, eventuell mit Hofgarten im historischen Ambiente.

Die jetzigen Investitionen werden von der Grundstücksgesellschaft finanziert, deren Inhaber und Geschäftsführer Melcher ist. "Wir beabsichtigen außerdem, zunächst die dritte und obere Etage der Lagerhalle mit loft-ähnlichen Büros auszustatten", sagt der Kaufmann. Dazu wird die komplette Wand entfernt, die einen tollen Panoramablick auf den Rhein freigibt.

Bereits 1810 ließ Henry Melcher, Sohn eines Uerdinger Destillateurs, seine Firma ins Handelsregister eintragen. Nach Korn und Wacholderschnaps folgte durch Handelsbeziehungen zur französischen Familie Dujardin in der Charente der berühmte gleichnamige Weinbrand.