Erdmöbel: Von Musik und Gefühl in Pastell
Kölner Quartett stellt sein neues Album vor und entlässt ein entspanntes Publikum.
Krefeld. Ein Konzert der Band Erdmöbel mit Worten zu beschreiben, ist nicht leicht. Das Gefühl jedenfalls, das die vier Männer in pastellfarbener Kleidung auslösen, ist ein wohliges, eines, das suggeriert, das Leben sei schön, die Welt eigentlich ganz in Ordnung. Bei den Melodien — so fluffig leicht bis schunkelig schön — biegen sich die Mundwinkel ganz wie von selbst nach oben. Launiger Sound, der so satt und voll klingt, als stünden weit mehr Personen auf der Bühne als diese vier plus zwei.
Vier bilden die eigentliche Band: Am Bass Ekkehard Maas, kurz Ekimas, der Pianist Wolfgang Proppe, Christian Wübbe am Schlagzeug und Markus Berges an der Gitarre und für den Gesang zuständig. Plus zwei, das sind der Posaunist Henning Beckmann und Christa Becker an der Flöte.
Man mag sich kaum vorstellen, dass die beiden nur Gäste sind, so sehr komplettieren sie den Sound. Aber auch jeder einzelne der Erdmöbel spielt hervorragend und vermittelt den Eindruck, als hätte es nie etwas anderes für sie geben können, als auf der Bühne zu stehen und zu spielen. Entspannt und zufrieden wirkt jeder Einzelne, harmonisch und freundschaftlich ihr Miteinander.
Zu hören gibt es einen Mix aus Stücken des Ende September erschienenen zehnten Albums „Kung Fu Fighting“ und Songs aus vergangenen Tagen der Band, die es mittlerweile seit 17 Jahren gibt. Das Publikum, rund 100 Personen von Anfang 20 bis Ende 50, kennt sie alle, die Lieder. Ein Liebhaber-Publikum, das weiß, warum es da ist.
Aber auch, wer die Erdmöbel zum ersten Mal hört, ist spätestens beim dritten Song gebannt. Charmant und verheißungsvoll erzeugen sie Sehnsüchte nach Zeiten, die man nur aus Erzählungen kennt. „Ausstellung über das Glück, im Hygienemuseum Dresden“, singen sie. Worte, die oft mehr Bilderrätsel als Songtexte zu sein scheinen, wecken wohl bei so manchen Erinnerung an Orte, die schon lange vergessen waren: „Was in Erinnerung bleibt, ist der Parkplatz, ist die Dämmerung, der Vorhair-Nachhair-Frisiersalon.“
Die Inhalte berühren, sind mal kompliziert, mal simpel und immer kraftvoll: „Die Gefäße weiten sich, der Damm bricht.“ Immer wieder. Markus Berges spielt mit Worten, drückt viel mit ihnen aus und lässt dabei dennoch Raum für eigene Gedanken und Interpretationen.
Beim letzten Lied singen alle mit. Das mag daran liegen, dass jeder auch das Original „Close to you“ von den Carpenters kennt. Oder ebenjenes Erdmöbel-Gefühl hat am Ende des Konzertes nun alle erobert.