Leben im Alter Gemeinschaftliches Wohnen am Friedrichsplatz

Im Gemeinschaftlichen Wohnen reicht die Alterspanne der Mitglieder von Anfang 60 bis Ende 80.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Gleich bei der Küchenzeile des Gemeinschaftsraumes hängt der Kalender mit den Geburtstagen der Hausbewohner. Sie wohnen in dem neuen Gebäude der Wohnstätte Krefeld, das nun die Baulücke am Friedrichsplatz 1 schließt. Es ist eine besondere Hausgemeinschaft, die hier zusammengefunden hat und am gestrigen Tag den Beginn des neuen Zusammenlebens gefeiert hat: Ein Verein bewohnt das Gebäude.

Die Vorsitzende Barbara Weber, die im dritten Stock wohnt, schildert zu Beginn der kleinen Eröffnungsfeier die Entstehungsgeschichte dieser Hausgemeinschaft. „2013 haben wir den hausinternen Verein gegründet; das gab dem Ganzen eine Struktur.“

Alle Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses sind Mitglieder im Verein „Gemeinschaftliches Wohnen am Friedrichsplatz 1“. Die Altersspanne reicht von Anfang 60 bis Ende 80. Weber hatte schon vor längerer Zeit damit begonnen, sich über ihr Wohnen im Alter Gedanken zu machen und Beispiele von neuen Wohnformen, vor allem in Düsseldorf anzuschauen. Von diesen Erfahrungen können nun die neuen Mieter am Friedrichsplatz 1 profitieren. „Von dem Vorbildprojekt in Düsseldorf haben wir manches übernommen, wie zum Beispiel den Notfallplan“, schildert die erste Vorsitzende.

In jeder Wohnung hängt ein Zettel mit allen Namen und Telefonnummern von Familienangehörigen und weiteren wichtigen Personen. Zum anderen hat jeder Mieter einen Wohnungsschlüssel bei einem anderen Hausbewohner seines Vertrauens hinterlegt. Doch es geht viel mehr um die Gelegenheit, den Alltag in netter Gesellschaft zu verbringen — wenn man es möchte.

„Jeder kann und soll solange selbstbestimmt leben, wie es geht. Man kann sich hier verwirklichen und findet schnell Begleitung für gemeinsame Aktivitäten, zum Beispiel wenn man nicht alleine ins Konzert gehen möchte“, meint sie und weist daraufhin, wie nah und günstig man am Friedrichsplatz zu Theater und Seidenweberhaus wohnt.

Die Kreativität hat sich auch schon bei der Eröffnungsfeier als verbindendes Band zwischen einigen Hausbewohnern bewiesen, denn nach der Festrede präsentierten sie eine Modenschau.

Das Wohnkonzept, das nun am Friedrichsplatz 1 gelebt wird, startet schon mit einem ersten Erfolg, denn alle 22 Wohnungen sind belegt. Die 23. Wohnung stellt den Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss dar. Sollte der eines Tages nicht mehr benötigt werden, könnte man Wände einziehen und so eine weitere kleine Wohnung anbieten. Doch davon scheint in dem Verein niemand auszugehen.