Maria, ihm schmeckt es
Der Krefelder Dieter Arenz (68) ist momentan als Komparse im Kino zu sehen und vom Schauspielern ganz begeistert.
Krefeld. Es ist der Traum von vielen und er hat ihn sich erfüllt: Dieter Arenz hat es zum Film geschafft - zumindest als Komparse. Der 68-jährige Fischelner spielt in der Sommerkomödie "Maria, ihm schmeckt’s nicht" mit, die zum Teil in Krefeld gedreht wurde. "Ich wollte da unbedingt mitmachen", sagt er. "Ist ja mal etwas anderes für einen Rentner." Er überzeugte beim Casting und ergatterte die Rolle eines Bahnschaffners.
"Ich tauche in einer der Rückblenden des Films auf", berichtet Arenz. "Der junge Antonio Marcipane kommt mit dem Zug in Deutschland an. Ich hebe die Kelle, pfeife und gebe damit das Signal zur Weiterfahrt." Das alles dauert nur wenige Sekunden.
Trotzdem war Arenz acht Stunden lang bei den Dreharbeiten dabei. Seine Szene wurde achtmal wiederholt. "Es war bitterkalt an diesem Tag im Dezember", erinnert er sich. "Wir mussten uns in der Diskothek Meilenstein umziehen. Die Sachen hatte uns die Agentur bereits vorher zum Anprobieren geschickt." Leonardo Nigro, der den jungen Antonio spielt, hatte ein eigenes Wohnmobil und steckte nur ab und an seine Nase raus. "Die Italiener sind da etwas empfindlicher, denn sie sind solche Minusgrade ja nicht gewohnt."
Arenz bekam eine alte Uniform, "die etwas kratzte und ziemlich steif war". Er wurde von allen Seiten fotografiert, auch wenn er bis heute nicht weiß, wozu das gut war. Während der Pausen plauderte er ein bisschen mit dem Kameramann. "Er kam aus Bayern und hat sich richtig gefreut, dass er so viel erklären durfte."
Arenz hat sich richtig wohl gefühlt beim Dreh, was auch am Film-Team lag. Die Regisseurin Neele Leana Vollmar "war - wie die gesamte Crew - sehr nett". Und sie hat seinen Schnurrbart vor dem Rasierer gerettet. "Als ich in der Maske war, wo ich geschminkt wurde, wollten sie mir auch den Bart abrasieren", erzählt Arenz. "Aber Frau Vollmar hat gesagt: ,Nein, der bleibt dran.’" Seine Frau Ingrid findet: "Der war im Film schneeweiß - ganz anders als im Original."
Arenz, der früher Krawatten bei Verseidag hergestellt hat, ist das, was der Volksmund "rüstiger Rentner" nennt. Er unternimmt leidenschaftlich gerne lange Fahrradtouren und spielt Tennis. "Für meinen Mann war der Filmdreh genau das Richtige", sagt Ingrid Arenz. "Er ist immer in Bewegung und kann keine Sekunde stillsitzen." Außerdem sind die Eheleute wahre Italien-Liebhaber: "Wir schätzen die Gastfreundschaft, das gute Essen, das schöne Wetter und die Mentalität", sagt Arenz, der in seinem letzten Urlaub in der Nähe von Venedig den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker mit seiner Frau und zwei Bodyguards getroffen hat. "Sobald man über den Brenner fährt, trifft man auf einen anderen Schlag Mensch." Das einzige, was Arenz nicht nachvollziehen kann: "Die Italiener sind vollkommen handybescheuert. Am Strand sitzen Mann und Frau ein paar Meter voneinander entfernt und telefonieren miteinander."
Auf der Straße wurde der Nachwuchsschauspieler noch nicht erkannt. Aber er hat Blut geleckt und kann sich vorstellen weiterzumachen: "Meine erste Filmerfahrung war sehr interessant. Es war eine nette Unterbrechung im Tennis-Fahrrad-Alltag", resümiert Arenz, dem das Endergebnis sehr gefällt. "Ich will mich deswegen auch in die Kartei der Castingagentur aufnehmen lassen." Der einzige Wehmutstropfen: "Ich durfte die Pfeife nicht behalten. Das ist schade. Die war nämlich erste Sahne."