Mit Volldampf alles im Kasten

Studenten aus Köln drehten einen Teil ihres „magischen “ Abschlussfilms im Krefelder Schluff – eine perfekte Kulisse.

Krefeld. Endstation Hogwarts, alle Zauberschüler bitte aussteigen. Aber Moment. Die zwei Kinder in britischen Schuluniformen und mit schwarzem Umhang würden ja noch passen, genauso die laut schnaufende Dampflok.

Aber der Bahnsteig der mysteriösen Harry Potter-Welt steht doch nicht wirklich voller Kameras, Scheinwerfer und Wasserkisten. Nur auf den ersten Blick erinnert das Filmset von "Der magische Umhang" dem Hogwarts-Bahnhof.

Dann fällt auf: Sämtliche Kameraleute, Tontechniker, Regisseurin und Produzent sind im Studentenalter. Am Freitag drehten Absolventen der Internationalen Filmschule (ifs) in Köln einen Teil ihres Abschlussfilms im Krefelder Schluff, am Nordbahnhof und an der Station Hülser Berg.

"Inzwischen läuft alles schon ganz gut", sagt Produzent Philipp Lutz. "Heute ist schließlich unser letzter Drehtag." - "Und der spannendste", ergänzt Paula Breuer (11). Zusammen mit Leopold Klieeisen (13) ist sie der Star von "Der magische Umhang".

Unter diesem Arbeitstitel, am endgültigen Namen wird noch gefeilt, drehte Philipp Lutz mit Regisseurin Claudia Reinhardt (beide 23) ihren gemeinsamen Abschlussfilm für die ifs.

Im Film muss sich die neunjährige Tamara mit ständigen Hänseleien ihrer Mitschüler herumplagen. Auch Christian, der neu in die Klasse kommt, wird oft zum Opfer. Doch sein schwarzer Umhang schützt ihn angeblich vor Angriffen. Tamara will auch einen magischen Schutz - zusammen reisen die Kinder zu Christians Großvater. Und womit könnte man wohl besser zu einem Zauber-Opa reisen als mit dem historischen Schluff? Unterwegs erleben die Kinder allerlei Abenteuer, werden etwa vom Schaffner durch die engen Gänge gejagt.

"Das macht richtig Spaß", grinsen die beiden Darsteller und verstecken sich hinter Holzbänken vor der Maskenbildnerin. Seit Drehbeginn steht für Paula und Leo fest: Wenn sie groß sind, werden sie Schauspieler. Beide haben schon oft Theater gespielt, bisher jedoch noch nie vor der Kamera gestanden.

Die Geschichte des Studentenfilms gefällt ihnen dafür gleich richtig gut. Einmal mit der Dampflok beim Opa angekommen, müssen die Kinder feststellen, dass es so weit mit seinen Zauberkräften nicht her ist. Und zurück in der Schule gehen die Hänseleien weiter. Doch etwas ist anders: Tamara stellt sich zum ersten Mal gegen die Anfeindungen und schützt so sich und ihren Freund. Aus eigener Kraft.

Ankommen musste auch der Schluff erst einmal. Zwischen Nordbahnhof und Hülser Berg hielt er immer wieder an. Immer dann, wenn die Studenten wieder eine Szene drehten. Am Ende des Tages war dafür auch wirklich alles im Kasten - fast wie Zauberei.