Mit Schmirgelpapier im Garten zum Erfolg

Neun Privatleute verrieten bei der Offenen Gartenpforte den Besuchern ihre Tricks.

Krefeld. Wahre Gartenfreunde kann schlechtes Wetter nicht schrecken: Neun Krefelder Gärten sind am Wochenende wieder für Interessierte geöffnet gewesen, die sich Anregungen holen wollten oder bloß neugierig waren.

Dazu gehört zum Beispiel Ursula Neyers, die an der Spitze einer Achter-Gruppe der "Radsportfreunde 88" aus Neukirchen-Vluyn bei Ute van Alphen und Lothar Jurich am Wilmendyk eingefallen ist: "Ich habe nur einen Balkon, aber die ‚Offene Gartenpforte’ bietet wunderbare Ziele für unsere Fahrten."

Seit Mitte Mai haben die teilnehmenden Gartenbesitzer schon bis zu sechs Mal ihre unterschiedlichen Kulturen für die Öffentlichkeit präsentiert, vom Zier- über den Bauern- und Klostergarten bis zur Orangerie.

Ute van Alphen, die auch als Kräuterpädagogin tätig ist, hat vor sieben Jahren auf einer 600 Quadratmeter großen Wiese einen klassischen Bauerngarten mit Buxwuchs-Unterteilung angelegt, in dem Gurken, Mangold, rote und gelbe Rüben, Tomaten, Wirsing, Kohlrabi, Zwiebeln und auch Knoblauch genauso wachsen wie mehr als 40 Kräuter, die sie mit Schildchen versehen hat. Darauf stehen nicht nur die lateinischen Namen, sondern auch, wofür sie zu nutzen sind.

"Bis auf die Gurken haben wir alle Gemüsesorten aus Samen gezogen. Die Körner werden mit Schmirgelpapier aufgeraut und dann gewässert, bevor sie in die Erde kommen", verrät sie ihren Erfolg. In der Abteilung Zierpflanzen blühen unter anderem dunkelblaue Ballonblumen und goldgelbe Taglilien. Bei Kompostieren setzt sie auf Luftabschluss und Regenwürmer.

Ein Kontrast ist der Garten von Elke und Rainer van Hüth am Bellenweg im Forstwald. Wer dem Schild vor dem hellen Klinkerhaus nach links folgt, erreicht einen reinen Ziergarten, der von Hortensien und Annabelle bestimmt wird. Dazwischen blühen Gold-Felberich und Blutweiderich. Zwei Teiche geben Uferpflanzen Feuchtigkeit und kleinen Fischen wie Moderlieschen und goldfarbenen Elritzen Heimat.

Rund zehn Jahre hat der Garten auf dem 1200-Quadratmeter-Grundstück gebraucht, bis er vom Pflanzenwuchs und der Verteilung von teils drei Stufen hoch angelegten Sitzecken die heutige Reife erreicht hat.

Vor zwei Jahren waren die van Hüths schon mal bei der Offenen Gartenpforte dabei. "Da hatten wir an einem heißen Tag 400 Besucher", berichtet die gebürtige Mainzerin Elke van Hüth. Da war jetzt im Juli-Regen deutlich weniger Ansturm. Allen Besuchern erklärt sie bereitwillig den Grundgedanken des Gartens und ihren Umgang: "Geschnitten wird erst im Frühjahr, ich will im Winter keinen ganz kahlen Garten sehen."

Auf die Frage, was sie gegen Schnecken macht, antwortet sie: "Wir haben Igel, Maulwürfe, viele Kleintiere, Eichelhäher und sonstige Vögel, außerdem zwei Katzen, da gleicht sich manches aus. Schnecken habe ich nur in einer Ecke entdeckt."

Das Blau der Hortensien braucht die Hobby-Gärtnerin nicht künstlich zu erzeugen: "Wo sie wachsen, standen früher Nadelbäume, das scheint ihnen das Blau zu erhalten." Bevor der Besucher das florale Erlebnis verlässt, kommt er noch an einem Sprudel vorbei und geht durch ein schönes altes Eisentor in den regnerischen Juli.