Neues Dach überm Urwald
Die Platten des Regenwaldhauses sind vom Hagel zerstört worden und werden nun ausgetauscht.
Krefeld. Saki-Affe Pinocchio war gar nicht erfreut, als er und seine sechs Familienmitglieder aus dem Regenwaldhaus im Zoo in ein Ausweichquartier mussten. Doch es ging nicht anders, denn am Regenwaldhaus haben jetzt Sanierungsarbeiten begonnen.
In den nächsten acht Wochen bekommt das Rundhaus ein neues Dach, und zahlreiche Holzleimbinder müssen wegen Feuchtigkeitsschäden erneuert werden. Bis die Arbeiten abgeschlossen sind, ist das Regenwaldhaus für Besucher nur zu den Abendführungen und am Wochenende geöffnet.
Der schwere im Mai vergangenen Jahres hatte das 1800 Quadratmeter große Dach des Regenwaldhauses so stark beschädigt, dass eine Reparatur nicht mehr möglich war. "Einige Hagelkörner haben die Plexiglasplatten durchschlagen. Nicht ein Bereich war unbeschädigt", berichtet Zoodirektor Wolfgang Dreßen.
Trotzdem musste bis zum Sommer mit den Sanierungsarbeiten gewartet werden. Nicht zuletzt, um die tropischen Temperaturen im Haus halten zu können. "Es war schon im Winter schwer genug, das Regenhaus zu heizen", sagt Dreßen.
In mühsamer Kleinarbeit müssen die 32 Millimeter dicken Platten jetzt vom Dach abmontiert werden. Möglich ist das durch eine auf das Dach aufgebrachte bewegliche Leiter, mit der die Mitarbeiter der Firma Schröder Wintergartenbau aus dem Kreis Heinsberg rund um das Dach fahren können. Die neuen Platten sind elastischer und so besser gegen Hagelschlag geschützt.
Die Dachsanierung gestaltet sich von Anfang an komplex. "Wir müssen relativ schnell arbeiten, damit durch die offenen Fenster keine Tiere entweichen", sagt Martin Busch. Die neugierigste Bande, die Saki-Affen, sind mit einigen Vogelarten ja schon im Vorfeld evakuiert worden. "Wir mussten sie vorher auf Diät setzen, damit wir sie mit Leckereien in einen Transportkäfig locken konnten", sagt der Zoodirektor lachend.
Die Fische sowie Faultiere und Fledermäuse durften bleiben. Im Zuge der Dachsanierung wird auch die Holzkonstruktion des Regenwaldhauses, unter anderem unter dem Dachtrichter, ausgetauscht. Durch einen Konstruktionsfehler beim Bau des Hauses 1998 kam es schon nach zwei Jahren zu Feuchtigkeitsschäden am Holz.
Mit den Jahren hat sich in den Balken Schimmel gebildet. "Die tragende Konstruktion und der Trichter sind auf das Holz aufgesetzt worden. Dadurch, und wegen dem Temperaturunterschiedes von drinnen und draußen, konnte das Holz in den Zwischenräumen nie richtig abtrocknen", erklärt der Architekt.
Jetzt wird das verschimmelte Fichtenholz ausgetauscht. Der Feuchteschaden im Trichter soll parallel saniert werden, sodass eine Neueröffnung in ungefähr acht Wochen geplant ist. "Wichtig sei dabei, dass die Außenhaut von dem Tragenden abgelöst werde, um künftig faule Stellen zu vermeiden", sagte Martin Busch.
Rund 960 000 Euro kostet die Erneuerung der Holzkonstruktion. Die Dachsanierung zahlt die Versicherung. Der Zoo hat rund 1,35 Millionen Euro zur Regulierung der Hagelschäden bekommen. Davon müssen die Dachsanierung von Affen-, Vogel- und Regenwaldhaus beglichen werden.
Wenn alles fertig ist, kann Pinocchio mit seiner Saki-Affenbande wieder in seinem wohlbekannten Revier herumtollen.