Musikvideo: Warten auf das „große Glück“
Drei Dutzend Statisten wirken mit an der DVD mit dem Schlager-Duo Aleks Schmidt und Tanja Franke. Geduldsspiel vor Szene drei.
Krefeld. "Das große Glück im Zug nach Osnabrück" - mit diesem Titel will das Krefelder Schlager-Duo Aleks Schmidt und Tina Franke den großen Durchbruch schaffen. Dafür braucht man heutzutage bewegte Bilder, die vielleicht mal von einem Musiksender ausgestrahlt werden.
Drei von vier Szenen für das Musikvideo sind am Freitag in Krefeld gedreht worden - morgens am Gleis 1 des Hauptbahnhofes, nachmittags im Vereinsheim der Linner Burggarde am Scheiffgensweg und am frühen Abend in einem Eilzugwagen des Jahrgangs 1937 auf dem Gelände des Bahnbetriebswerkes an der Bahnstraße.
Doch nicht alles läuft beim Film, auch nicht beim kleinen, wie geschmiert. Morgens am Bahnhof waren nicht alle Statisten erschienen, eine Szene beim Mittagsdreh in Linn musste wiederholt werden, und nachmittags am Bahnbetriebswerk standen sich junge Frauen und Männer die Beine in den Bauch.
Jessica Kohlen, freischaffende Künstleragentin aus Viersen, wollte auch noch Kontakte knüpfen. Der im Internet-Radio aktive DJ Gorden kennt die Interpreten, seine Schwester Nicole Driftmeier ist bekennender Fan des deutschen Schlagers ("ist schwer im Kommen").
Ralf Marg hatte vom Duo Schmidt/Franke bis zur Lektüre der WZ am vorletzten Freitag noch nie was gehört, wollte aber "finanziell nicht so gut gestellte Schlagerstars unterstützen". Alle vier gaben nach zwei Stunden des Wartens auf die Protagonisten und das Kamera-Team auf.
Feride Orakli (18) und ihr Freund Tobias Woelke (15) sowie Tanja Dietz (19) und zwei Freundinnen von der Linner Burggarde bewiesen jedoch "Sitzfleisch", ebenso Vanessa Krause (18), für die der Komparsen-Job beinahe Pflicht war: "Aleks Schmidt ist der künftige Schwiegersohn meiner Chefin." Schließlich rollten noch vier weitere Gardemädchen aus Linn an.
Und dann kamen sie doch. Der Sänger mit seiner schwangeren Frau Jennifer, die unmittelbar vor der Entbindung stehende Sängerin Tina Franke und irgendwann auch Helge Hinsenkamp mit Kameramann Ralf Hüchtebrock, die über Aleks Schmidt schon eine Reportage für Kabel 1 gedreht haben.
Im Abteil durften die beiden Hauptdarsteller unter dem Beifall der "Mitreisenden" dann schmusen, denn sie hatten sich ja gerade auf dem Bahnsteig vor der Fahrt nach Osnabrück kennengelernt.
Traute Nieter von der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft hatte der Agentur "schlagerlump" (gehört Aleks Schmidt) aus der Klemme geholfen. Denn für die Song-Zeile "Ich stand als Single in der Bar in Shanghai" besorgte sie vier Chinesen für den Bluebox-Dreh (später wird der Hintergrund eingefügt). Dem Wunsch des Regisseurs ("Ziehen Sie die Schuhe aus") mussten sie letztlich aber nicht folgen.
Um 18 Uhr lief die Kamera im Eilzugabteil noch. Dann ging es ab im D-Zug-Tempo nach Lünen: Dort warteten um 20 Uhr mehr als 100 Party-Gäste auf den Live-Auftritt von Aleks und Tina, Szene Nummer vier. Stress pur.