Nach dem Hagelschaden: Affen-Dach ist renoviert
Fast ein Jahr nach dem Hagelschaden werden die Dächer der drei Tropenhäuser komplett erneuert.
Krefeld. Die Schimpansen, die sonst hektisch herumtollen, betrachten dieses Geschehen gebannt, aber mit stoischer Ruhe: Über ihnen ist das Glasdach des Affentropenhauses im Krefelder Zoo geöffnet und Mitarbeiter des Wintergartenbauers Schröder aus Waldfeucht im Kreis Heinsberg ersetzen die riesigen Scheiben, die am 30. Mai vergangenen Jahres beim Hagel-Unwetter zu Bruch gegangen sind.
Damals mehrten sich die Schreckensmeldungen: Erst erfuhr Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen in aller Frühe, dass zehn wertvolle Flamingos und weitere Zootiere umgekommen waren, dann wurden die Gebäudeschäden offensichtlich, vor allem am gläsernen Affen-, Vogel- und Regenwaldhaus. Zwei Tage später begutachtete Gerd Giesen von der Provinzial-Versicherung die Totalschäden.
Die Unwetterversicherung hatte der Zoo erst ein Jahr vorher abgeschlossen, nach den Schäden durch Wirbelsturm "Kyrill" im Januar 2007. Rund 1,2 Millionen Euro muss die Versicherung für den neuen Schaden aufbringen. Dafür erhält der Zoo insgesamt knapp 5000 Quadratmeter neue Kunststoffdächer.
Im Affenhaus wird sogar eine völlig neue Konstruktion eingebaut. Die alte aus dem Jahr 1975 ist inzwischen überholt. In einer Breite von 1,23 Meter - statt bisherig 60 Zentimeter - verlegen die Arbeiter ein vierschichtiges Kunststoffglas, das immerhin ausreichend UV-Strahlung für die Tiere durchlässt und dennoch Energie sparen hilft.
Nicht zuletzt deshalb haben die Vorbereitungen auch lange gedauert. Architekt Martin Busch: "Wir mussten die wärmere Jahreszeit abwarten, da wir während der Reparaturzeit nicht den Himmel mitheizen wollten." Das Dach auf dem Affenhaus kann von einem fahrbaren Gerüst aus belegt werden. Die Tiere können in ihren Gehegen bleiben. Zoodirektor Dreßen: "Es wäre auch fast unmöglich, eine Horde Menschenaffen auszusiedeln."
Das Gerüst ist mit dunklen Planen abgedeckt: "Dann halten sich die Tiere in den eher helleren Teilen des Geheges auf." Für die Nacht wird das Dach des Affenhauses jeweils geschlossen. Neun Wochen dauern die Arbeiten am Affenhaus, ebenso viel Zeit wird für das Regenwaldhaus eingerechnet. Dort werden die Holzleimbinder gleich mit ausgewechselt, die schon kurz nach dem Bau vor gut zehn Jahren Feuchtigkeit zogen und für Ärger mit den Karlsruher Architekten sorgten.
Der Hagel kam "zur rechten Zeit". Martin Busch: "Drei Tage später wollten wir die Arbeiten für die Leimbinder vergeben." Jetzt kann alles zusammen erledigt werden.
Die Arbeiten am Vogelhaus werden etwa sieben Wochen dauern. Dieses Haus muss komplett eingerüstet werden. Dreßen: "Außerdem müssen wir Netze in die Volieren einziehen, sonst fliegt die Hälfte der Vögel mal schnell durchs offene Dach." Wintergartenbauer Hubert Schröder und die Architektin Gabriele Marckwordt haben das Profil der neuen Eindeckungen selbst entwickelt. Das Material sei jetzt auch hagelsicher, die Haltbarkeit insgesamt besser. Die Baustelle wird von der Berliner Straße her erschlossen.