Patentag im Zoo: Die Pinguine sind die Stars
Hunderte Paten besuchten am Samstag „ihre“ tierischen Zwei- und Vierbeiner. Die Aktion ist ein Erfolg.
Krefeld. Der Krefelder Zoo war am Samstag voller Patentanten und Patenonkel! Die zwei- und vierbeinigen „Patenkinder“ konnten sich über viel Besuch und volle Reihen an den Geländern ihrer Gehege freuen.
Bei den Humboldt-Pinguinen herrschte Hochbetrieb am Beckenrand, denn diese Tiere sind die beliebtesten in der Skala der tierischen Gunst. Ob das auf den Film „Happy-Feet“ und seinen Star Mumble zurückzuführen ist?
Die Humboldt-Pinguine führen die Hitliste mit großem Vorsprung an: 35 Paten hatten sich allein für dieses „Familientreffen“ angemeldet, 15 besuchten desweiteren die Esel, zwölf die Schnee-Eulen sowie Degus, Strauchratten aus Südamerika.
Ein solches Nagetier mit seinen Knopfaugen gehört auch bei Familie Holtappels aus Krefeld zu den Patentieren. Der achtjährige Sohn Fabian zählt neben einem Degu außerdem noch eine Kamerunziege sowie einen Humboldt-Pinguin zur tierischen „Verwandtschaft“. Er hat sie gewählt, „weil die mir gut gefallen, weil sie so schön aussehen und so süß sind“.
Wie er an die Tierpatenschaften gekommen ist, weiß er nicht mehr. Dafür aber seine Mutter Kirsten. Der Sohn habe einmal einen Flyer von einem Klassenausflug in den Zoo mit nach Hause gebracht.
Danach machten Holtappels einen Sonntagsausflug in den Krefelder Zoo, um Patenkinder auszuwählen. Kirsten Holtappels suchte sich noch ein Baumkänguru und ein Löwenäffchen aus: „Die waren noch drin bis zum Erreichen des Finanzlimits!“
Die Idee der Tierpatenschaften brachten die Zoofreunde Krefeld aus Neuwied mit. Nunmehr im elften Jahr gelingt es ihnen, auf diese Weise nicht nur Mensch und Tier näher zusammen zu bringen, sondern auch Geld für die Versorgung der Tiere zu sammeln.
Insgesamt 300 000 Euro sind bisher zusammengetragen worden — allein im vergangenen Jahr rund 60 000 Euro. Davon wurden unter anderem beheizbare Tränken (Stückpreis zirka 2000 Euro) angeschafft, die im letzten Winter schon gute Dienste geleistet haben.
Waltraud Sulies, die für die Tierpatenschaften zuständig ist, beobachtet gesetzmäßige Schwankungen: Vor Weihnachten nimmt ihre Anzahl um etwa hundert zu. Das Einzugsgebiet der Paten sei unerwartet groß, es reiche bis nach Belgien und sogar in die Schweiz.
Bemerkenswert seien Paten aus Städten mit eigenen großen Zoos, wie Duisburg oder Köln. Sulies kennt deren Klagen wie „Da ist nie einer da“. In Krefeld ist das anders. Die Krefelder Zoofreunde, die immer zu festen Zeiten erreichbar sind, freuen sich deshalb über das rege Interesse an ihren Schützlingen.
Wenn Gaby Blumenthal aus Meerbusch auch offiziell keine Patenschaft ihr eigen nennt, verfolgt sie doch ihr „Hermelinchen“ in der Schar der Pinguine. An den Pünktchen auf der Brust sei sie leicht zu unterscheiden. Am Samstag durften die Paten sogar einmal selber mit frischem Fisch aus dem Eimer des Tierpflegers füttern. Welche Freude.
Wie schlau die Pinguine sind, entgeht den meisten Besuchern dabei jedoch: Nachdem die Fütterung vorbei ist, liegen noch immer Fische auf dem Beckengrund. Es sind vermutlich die, wie die Beulen und Knicke in ihren Körpern erahnen lassen, in die der Tierpfleger die wöchentlichen Vitamintabletten hineingesteckt hat. Auch Paten gegenüber sollte man kritisch sein und sich nicht alles unterjubeln lassen, weiß der Pinguin!