Radwandertag: 30 000 Teilnehmer erkunden Niederrhein
Vom ollen Rad bis zum teuren Mountainbike war alles vertreten.
Krefeld. Sie sind alle mit dem Radl da. Gestern Morgen auf dem Andreasmarkt bevorzugen manche das Liegerad, andere das Tandem. Der eine hat den Drahtesel aus der Garage dabei, der andere das superteure Mountainbike. Die Biedermeiergruppe im Radfahrclub ist sogar auf historischen Hochrädern von 1880 unterwegs. Letztere nehmen jedoch nicht am Start des 23. Niederrheinischen Radwandertages teil — alle anderen schon.
Es herrscht Volksfeststimmung auf dem Andreasmarkt. Die Niederländische Band Ex Gaer Gedaen spielt Dixie, die Pedalritter schwenken Luftballons, stärken sich noch einmal mit Möhre und Melone. Dann schickt Bürgermeister Frank Meyer sie gemeinsam mit Hans Schulz (NRW-Wirtschaftsministerium) mit Fahnenschwenken und einem „Gute Fahrt!“ auf den Weg.
„Rund 30 000 Teilnehmer radeln an 73 Start-Ziel-Orten die zwischen 17 und 70 Kilometer langen Strecken ab“, berichtet Melanie Stumpen aus dem Fachbereich Stadtmarketing, die den Radwandertag organisiert. „Die Idee wurde in Krefeld geboren.“
Adolf Giering aus Uerdingen hat sich gerade eine Karte geholt. „Ich bin von Anfang an dabei“, erklärt der 74-Jährige. „In besten Zeiten habe ich 100 Kilometer am Tag geschafft.“ Wasser und Flickzeug hat er dabei.
Delk Lange kommt schon per Rad aus Düsseldorf angefahren. Er führt ein 4000 Euro teures Mountainbike an der Hand. Früher ist er Rennen gefahren, macht jetzt aus „Spaß an der Freude“ mit. 94 Kilometer will er bei gutem Wetter fahren. „In vier Stunden bin ich zum Mittagessen zurück“, sagt er und lacht.
Radfahren muss jung erhalten. Hermine Bertlings (79) vom Uerdinger Radwanderverein ist der beste Beweis. „Ich bin einige Male pro Woche unterwegs, um die Natur zu genießen, fit und gesund zu bleiben. Wer rastet, der rostet“, sagt sie und lacht.
Gaby Neumann und Maggy Scherer haben Mitfahrer auf dem Rad. Auf den Ständern ihrer Gefährte sind kleine Körbe angebracht, in denen sich die Vierbeiner Tyra und Tiffi wohlfühlen. „Wir machen für die Hunde öfter mal eine Pause.“
Stefan Herzog absolviert die Strecke auf dem Liegerad. Er hat jede Menge gesunden Proviant dabei und bietet großzügig davon an. An seinem Rad prangt eine Aufschrift, die zum Tag passt: „Autofrei leben.“