Satire: Trinker fragen – Politiker antworten

„Die Partei“ hatte Spaß im Brauhaus.

Krefeld. "Für eine schöne Frauenquote 2014", verheißt ein Wahlplakat im Sitzungssaal des Brauhauses Wienges. "Wie sexy darf Politik sein?" fragt ein anderes zusammen mit dem Foto des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier. Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative hat hier bereits zum wiederholten Mal ihren NRW-Parteitag abgehalten und feiert dies als "unaufhaltsamen Aufstieg Krefelds zur Parteihochburg".

Laut Politikwissenschaftlern ist sie eine Spaßpartei. Von Redakteuren des Satiremagazins Titanic 2004 gegründet, parodiert sie unter anderem Wahlkampfmethoden von "richtigen" Parteien und besucht diese ungefragt und unerwünscht. "Als wir nach der jüngsten Landtagswahl die altbekannten Parteien aufgesucht haben, sind wir von Rausschmeißern ziemlich heftig hinauskomplimentiert worden", berichtet Claus-Dieter Preuß. Lediglich bei der Piratenpartei sei man willkommen gewesen. Mit der sei man ja auch freundschaftlich verbunden sei, so der Krefelder Ortsvorsitzende.

"Rund 40 Mitglieder haben wir in Krefeld - einschließlich Karteileichen", berichtet er. Bei der Kommunalwahl habe er um nur 0,2 Prozentpunkte einen Sitz im Stadtrat verfehlt. Zum neuen Landesvorsitzenden wurde Marc Benecke gewählt, der in einem Kurzvortrag zum Thema "Trinker fragen - Politiker antworten" sogleich mehr alternative Biersorten fordert. Um sodann stolz seine neue Tätowierung des Parteiabzeichens auf seiner Schulter zu präsentieren und anzukündigen: "Koks, Nutten und Tätowierungen gibt es gratis bei Ihrer Partei."

Die aus ganz NRW angereisten Mitglieder zeigen sich im Look der Alt-68er Generation, die jüngeren in mausgrauen Anzügen "von C&A" mit roter Krawatte.

Bizarr und feucht-fröhlich geht es zu und Ziele werden formuliert: "Nachdem wir unser Nahziel erreicht und Rüttgers gestürzt haben, kommt jetzt die Kraft dran", sagt Preuß. Wie gesagt: alles Satire.