Spiel ohne Ranzen: Nachrichten-Jäger sind unterwegs

Auf der Stadtwaldwiese bleiben keine Wünsche offen. Bis Sonntag können die Kinder noch viel erleben und ausprobieren.

Krefeld. Wenn sich auf der Stadtwaldwiese Indianer, Mini-Reporter und Hüpfburgakrobaten tummeln, ist wieder das Spiel ohne Ranzen.

Über 500 Kinder tummeln sich auf der großen grünen Fläche und das sind schon wenig. "Am Wochenende sind mehr Kinder da, der Montagmorgen ist ein bisschen ruhiger", sagt Ulrike Dießner, die Vize-Vorsitzende des Arbeitskreises Krefelder Frauenverbände. Bis zu 800 Kinder wurden schon auf der Wiese gezählt. Die wollen auch versorgt werden: dreimal am Tag gibt es etwas zu Essen. Die Schlange vor den Hamburgern bestätigt, dass es den Kindern schmeckt.

Wie die Kinder das 35. Spiel ohne Ranzen erleben, nehmen die Kinder-Reporter für die Wiesen-Zeitung auf. Etwa 40 Kinder haben sich für die WZ-Aktion angemeldet und schreiben fleißig Artikel für ihre Zeitung. Das Altersspektrum ist groß, vom sechsjährigen Grundschulkind bis zum 15-jährigen Jugendlichen. Die Themen denken sie sich selber aus, aber beim Tippen kommt auch schon mal die Frage auf: "Wie schreibt man eigentlich Detektiv?"

Lisa (9) und Marie (10) schreiben gerade ihren ersten Text. "Es ist mittelschwer, macht aber einen Riesenspaß und am Ende hat man einen Artikel", sagt Lisa. Fragen und Fotografieren gefallen ihr am besten.

Genug Stoff zum Schreiben haben die Nachrichten-Jäger allemal: Schwitzende Indianer am Lagerfeuer, die ihr Stockbrot grillen oder aber nebenan die ebenfalls mit Federschmuck ausgestatteten kleinen Rothäute, die mit einer Feile einen weißen Speckstein bearbeiten.

Luca, der nach eigenen Angaben "halb sieben" ist, kommt jeden Tag zum Indianerzelt der Kinderkirche. Der weiße Stein soll mal ein Fisch werden, daran arbeitet Luca auch emsig. Der wird dann als Trophäe im Kinderzimmer neben der selbst gebastelten Trommel und dem Kopfschmuck einen Platz finden.

Etwa 30 Meter weiter findet sich eine Horde zusammen, den kleinen Indianern entgeht das nicht. Das Puppentheater ist das Highlight des Spieles ohne Ranzen - nicht nur für die Kinder, sondern auch für deren Eltern. Zwei Mal täglich gibt es eine Vorstellung, in der Kasperle und Sepp ein Abenteuer erleben.

Der neunjährige Lucas fand es "echt cool", wie Kasperle sich wagemutig ins Zeug legte, der Oma das gestohlene Geschenk wieder besorgte. An der Hüpfburg beweisen die Helfer wie auch dKasperle Nerven wie Drahtseile: Wie Türsteher passen sie auf, dass nicht zu viele Kinder auf das große Luftkissen stürmen.

Nicht so wild toben dürfen die Kinder, die vom Kinderschminken kommen: "Pass auf, nicht mit den Fingern ins Gesicht - das verschmiert", ist von vielen Eltern zu hören. Luca-Marie (7) hat sich eine Blume aufs Gesicht malen lassen. Für das kleine Mädchen ist heute erstmal Schluss, "denn wir sind schon den ganzen Tag hier". Mit nach Hause nimmt sie aus der Druckwerkstatt eine Postkarte und ein großes Bild. "Das eine ist für Mama und Papa, das andere für mich", sagt sie grinsend und freut sich schon auf morgen. Dann geht es wieder zur Stadtwaldwiese.