Stadthaus: Denkmal wird nun doch saniert
Stadtplanung ist ein langwieriges Geschäft. Das hat sich auch 2011 wieder gezeigt. In vielen Fragen geht es einfach nicht voran.
Krefeld. Dass Ostwall und Stadtbad Neusser Straße die Krefelder seit Jahrzehnten beschäftigen, ist nicht neu. Aber auch bei vielen anderen stadtplanerischen Fragen geht es einfach nicht voran. In diesem Jahr reihen sich in die Liste unter anderem ein: Stadthaus, Seidenweberhaus, Feuerwache, Kaiser-Wilhelm-Museum.
Dass es nicht nur am Geld scheitert, zeigen andere Projekte wie die Mediothek oder diverse Kindergärten, die gebaut wurden. Es müssen also andere Faktoren hinzukommen, wie mangelnder politischer Wille, mangelhafte Kommunikation mit Architekten und Investoren, Pannen bei der Ausschreibung oder Finanzplanung. So mussten der Umbau des Haltepunktes Rheinstraße/Ostwall und die Sanierung des Kaiser-Wilhelm-Museums unter anderem deshalb erneut geschoben werden, weil der Haushalt zu spät verabschiedet worden ist.
Da wo Politik nicht entscheiden kann oder will, müssen Gutachter her. Doch wie beim Stadthaus am Konrad-Adenauer-Platz zu erleben war, geben auch diese Expertisen keine eindeutigen Antworten. Die Entscheidung und die Verantwortung bleiben bei den Politikern im Krefelder Stadtrat. Ausschlaggebend für die Entscheidung zur Sanierung des technischen Rathauses war dann bezeichnenderweise auch nicht politischer Wille sondern vor allem die Kostenfrage.
Immerhin: es gibt jetzt eine Entscheidung, auch wenn die Finanzierung auch im jetzt beschlossenen Sanierungsfall alles andere als klar ist. Und bei allen möglichen und zum Teil auch berechtigten Gegenargumenten wird es damit gelingen, der Stadt Krefeld ein wertvolles architektonisches Denkmal zu erhalten. Zudem bleibt in der Innenstadt Spielraum für eine neue architektonisch anspruchsvolle Lösung für den Theaterplatz — in Abstimmung mit den Bauvorhaben von Sparkasse, Volksbank, P&C sowie den neuen Horten-Investoren.
Weniger gut sind die Perspektiven für das Stadtbad Neusser Straße. Mit der Entscheidung für den Moerser Architekten Jochem Bellinger und dessen türkischen Investor Vadullah Basaran schien es endlich wieder einen Hoffnungsschimmer für das Gebäude zu geben. Ein Basar sollte entstehen. Doch nur wenig später sprang der Investor ab.
Nun sollen beide Architekten — auch die bei der Entscheidung unterlegene Gruppe um die Architekten Lucas und Schwittmann — Pläne überarbeiten und neue Investoren suchen. Man darf gespannt sein, ob hier nach den vielen vergeblichen Anläufen doch noch was passiert.
Auch für die Ostwall-Passage sieht es derzeit nicht gut aus. Zwar ist es der Stadt gelungen, über die Wohnstätte die Immobilien von der mit ihren Plänen gescheiterten Investmentgesellschaft Luximo zurückzukaufen. Doch der Wille der Nachbarn, sich für das Projekt zu begeistern ist nicht erkennbar. So wird es hier wohl auf eine Minimallösung hinauslaufen.
Erneute Verzögerung auch beim Rheinblick: Ein Anwohner hatte mit seiner Klage Erfolg — die Stadt muss die Pläne überarbeiten und erneut auslegen. Auch für die Feuerwache läuft ein komplett neues Ausschreibungsverfahren. Stadtplanung ist halt ein langwieriges Geschäft.