„Klock“ muss es machen
Auch für den Frauenfußball gilt: Je früher das Talent entdeckt wird, desto besser. Bei jungen Schülerinnen wird genau hingeschaut und -gehört.
Mönchengladbach. „Klock“ ist gut, „Platsch“ ist schlecht — das ist einfach zu merken, doch ganz schön schwer umzusetzen. „Die Zehenspitzen müssen nach unten zeigen. Und haltet Spannung im Fuß“, erklärt Lars Kleinikel den Nachwuchskickerinnen. Unermüdlich versuchen die Mädchen den Ball so zurückzuspielen, wie ihr Trainer es möchte.
Am Geräusch des Balls beim Auftreffen auf den Fuß erkennt Lars, ob sich alle seinen Tipp zu Herzen genommen haben: „Wofür braucht man den Spann beim Fußball?“ Neun Finger gehen in die Höhe: „Um Tore zu schießen“, so die richtige Antwort. Seit den Sommerferien treffen sich die Grundschülerinnen jeden Freitagnachmittag auf der Sportanlage Haus Lütz, um neue Tricks für das Fußballspielen zu lernen.
In Kooperation mit der Stadt Mönchengladbach sichtet Borussia an allen Grundschulen begabten Nachwuchs und lädt Drei- und Vierklässlerinnen ein, unter professioneller Anleitung „ihre Technik zu verbessern“, sagt René Krienen, Sportlehrer an der Marienschule und Mädchen-Cheftrainer bei Borussia.
Gemeinsam mit Kyle Berger, Mädchen- und Frauenfußballbeauftragter des Erstligisten, betreut Krienen das Projekt. Das Angebot ist speziell auf Mädchen zugeschnitten und wird aus NRW-Fördermitteln finanziert: „Es geht darum Talente zu finden und die Mädchen zu animieren, im Verein zu spielen“, so der Diplomsportlehrer. Im Rahmen der Frauen-Fußball-WM in Deutschland soll durch dieses und verschiedene andere Angebote der Mädchenfußball nachhaltig nach vorne gebracht werden. 16 bis 18 Nachwuchsspielerinnen kommen regelmäßig zum Training, um „vor allen Dingen Spaß zu haben“, sagt René Krienen.
Schießen, passen, Ballannahme und Torschussübungen stehen bei den Einheiten an. „Die Übungen eines Trainings bauen aufeinander auf. Insgesamt versuchen wir das ganze Spektrum anzubieten“, sagt Lars Kleinikel, der an diesem Freitagnachmittag gemeinsam mit Anna Schommen als Coach eingeteilt ist.
Die beiden Borussennachwuchstrainer gehören zum Team, das sich bei der Betreuung der Mädchen abwechselt. „Gut, Nele“, muntert Coach Lars seine Mitspielerin auf. Das „Platsch“ ist immer seltener zu hören. Immer häufiger gelingt der Neunjährigen beim Zurückspielen des Balls ein sattes „Klock“.
„Ich habe schon viel gelernt“, sagt Nele, die an der Katholischen Grundschule Hehn angesprochen wurde und seitdem regelmäßig mitmacht. Auch René Krienen ist überzeugt, dass das Projekt „Früchte trägt“ und der Mädchenfußball „im Aufschwung ist“.