Duisburger Loveparade: Jetzt sind es 21 Todesopfer

Eine 25 Jahre alte Frau erlag ihren Verletzungen. Innenminister und Polizei attackieren den Veranstalter.

Düsseldorf. Nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg ist die Zahl der Toten auf 21 gestiegen. In der Nacht zu Mittwoch starb eine 25 Jahre alte Frau aus Heiligenhaus im Krankenhaus. Sie hinterlässt einen vierjährigen Sohn.

Die Vorwürfe gegen den Veranstalter, den Unternehmer Rainer Schaller, und die Stadt Duisburg als genehmigende Behörde werden immer massiver. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) schilderte am Mittwoch in einer Pressekonferenz im Landtag die Abläufe vom vergangenen Samstag, so wie sie sich aus einem Zwischenbericht der Polizei ergeben. Demnach sei klar, dass sich der Veranstalter nicht an Absprachen gehalten habe. Dieter Wehe, Inspekteur der NRW-Polizei, listete auf: Der Zugang zum Gelände sei erst zu spät geöffnet, die Absprachen für eine kurzzeitige Sperrung der Zugänge zur besseren Steuerung des Andrangs seien nicht eingehalten worden, es habe zu wenige Ordner gegeben.

Jäger attackierte auch die Stadt Duisburg: "Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit sieht anders aus", sagte der SPD-Politiker. Er sagte voraus, dass aus den laufenden Ermittlungsverfahren wohl auch Strafverfahren würden. Es gibt Anzeigen gegen Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) und gegen Schaller.

Das Bedürfnis der Menschen in Duisburg, aber auch an anderen Orten im Lande, Trauer und Anteilnahme zu zeigen, ist unverändert groß. Im Tunnel am Veranstaltungsgelände liegt ein Kondolenzbuch aus, ebenso im Duisburger Rathaus und im Düsseldorfer Landtag.

Die CDU im Landtag legte gestern einen 16 Punkte umfassenden Fragenkatalog vor und beantragte eine Sondersitzung des Innenausschusses für die kommende Woche. Die Union verlangt auch Aufklärung über das Verhalten der Polizei, das von Schaller kritisiert worden ist.