Polizeigewerkschaft attackiert Sicherheitskonzept
Reaktionen: Der Landesvorsitzende der GdP beklagt große Mängel bei Veranstalter und Behörde. Nun ermittelt die Polizei Köln.
Düsseldorf. Heftige Kritik am Veranstalter der Loveparade, Rainer Schaller, und der Duisburger Stadtverwaltung übte gestern der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Frank Richter. "Es gab schwerwiegende Mängel in dem Sicherheitskonzept", sagte Richter unserer Zeitung. Vor allem die Frage der Zuwege sei nicht gut gelöst worden. Gleichzeitig erhöhte er den Druck auf die laufenden Ermittlungsverfahren: "Wenn es Hinweise auf Mängel im Konzept gegeben hat, hätte man die nötigen Konsequenzen ziehen müssen - bis hin zur Absage", sagte Richter unserer Zeitung. Allerdings betonte er, bisher habe er "keine belastbaren Beweise" für konkrete Warnungen aus dem Polizei- oder Feuerwehrbereich im Vorfeld der Veranstaltung gegeben.
Genau das aber haben andere Polizeivertreter wesentlich anders dargestellt. Trotz eindringlicher Warnungen hätten die Verantwortlichen die Loveparade in Duisburg genehmigt, weil sie sich einem Druck von vielen Seiten wegen der Kulturhauptstadt-Kampagne ausgesetzt sahen, sagte der stellvertretende Sprecher der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Wolfgang Orscheschek.
Der neue NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) informierte die Innenpolitiker von SPD, CDU, Grünen, FDP und Linken über die Lage. Anschließend sagte Jäger, der aus Duisburg stammt: "Ich bin sicher, dass die Staatsanwaltschaft in Duisburg mit der Unterstützung der Polizei aus Köln die Umstände schnell aufklärt." CDU-Innenpolitiker Peter Biesenbach lobte die Aufklärung durch Jäger, hatte aber noch Frage zum Sicherheitskonzept. "Alles muss auf den Tisch - gerade die Papiere vom Veranstalter und der Stadt", so Biesenbach.