Landtagswahl in NRW 2017 René Schneider: "Die SPD braucht Demut"

Der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider aus Kamp-Lintfort sorgt zwei Tage nach dem SPD-Debakel mit einem Blogeintrag auf seiner Homepage für Aufsehen. Im WZ-Interview erklärt Schneider die Beweggründe für seine Kritik.

René Schneider ist für die SPD seit 2012 im NRW-Landtag.

Foto: René Schneider

Kamp-Lintfort. Der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider aus Kamp-Lintfort sorgte zwei Tage nach dem SPD-Debakel mit einem bemerkenswerten Blogeintrag auf seiner Homepage für Aufsehen. In diesem beschreibt Schneider eine Entfremdung der Politiker von den Wählern, die ihn selbst überrascht habe und sein politisches Handeln verändern soll. Im WZ-Gespräch erklärt Schneider seine Beweggründe.

Welche Reaktionen aus der Politik gibt es zu Ihrem Blogbeitrag?

René Schneider: Sehr viele, vor allem von Mandatsträgern aus den Städten und Gemeinden, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie ich. Aber auch ehemalige und aktuelle Landtagskollegen teilen vielfach meine Beobachtungen.

Laufen Sie nicht Gefahr, als Nestbeschmutzer zu gelten?

Schneider: Ich hoffe nicht, denn in dem Blogbeitrag schildere ich ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen und Schlüsse, die ich daraus ziehen will. Andere mögen die vergangenen Wochen ganz anders wahrgenommen haben. Wenn ich darüber eine innerparteiliche Diskussion in Gang setzen kann, soll es mir recht sein.

Wie wollen Sie Ihren persönlichen Wendepunkt in die Partei tragen, um "möglichst viele Blasen platzen zu lassen“?

Schneider: Wir müssen reden! Untereinander und mit anderen. Im Kreis Wesel haben wir beispielsweise in der kommenden Woche einen Parteitag, in dem es sicherlich auch um eine Wahlanalyse gehen wird. Ganz persönlich möchte ich als Abgeordneter in den kommenden fünf Jahren noch mehr raus. Tagespraktika in verschiedenen Berufen, Sommertouren zu speziellen Themen, Wanderungen und regelmäßige Stammtische habe ich schon immer gemacht. Das werde ich noch ausbauen.

Was sind aus Ihrer Sicht die Grundlagen für einen Neustart der SPD in Ihrem Stammland?

Schneider: Eine einzige: Demut.