Drei Spiele, drei Siege, Platz eins

Nach dem 4:2-Erfolg über Frankreich ist Japan der Gegner im Viertelfinale.

Mönchengladbach. Vielleicht war es schon das Ende der Karriere von Birgit Prinz, vielleicht der Neuanfang ohne sie oder der notwendige Generationswechsel in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Auf jeden Fall war es die Qualifikation für das Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft als Gruppenerster. Bundestrainerin Silvia Neid machte alles anders. Und gegen Frankreich alles richtig. 4:2 (2:0) gegen Frankreich, es war eine Demonstration der Stärke gegen eine Mannschaft, die viele für einen Geheimfavoriten halten.

Vorher hatte es nur noch Spekulationen gegeben, ob Neid in der Anfangsformation auf Birgit Prinz (Foto) verzichten würde oder nicht. Co-Trainerin Ulrike Ballweg lüftete das Geheimnis bei der Ankunft im Borussia-Park. „Birgit ist nicht in Topform, sie sieht das ähnlich, aber wir wollen gewinnen. Birgit hat akzeptiert, dass sie nicht in der Startformation steht.“ Die Rekord-Nationalspielerin ist fortan nur noch eine Ersatzspielerin. Als die Mannschaften in Mönchengladbach vorgestellt werden, gibt es den meisten Beifall für Frau Prinz. Die Heile-Welt-Ideologie ist Vergangenheit.

Überwältigt von der öffentlichen Resonanz auf die Weltmeisterschaft und von den „bombastischen Einschaltquoten“ (Annike Krahn) reagierte die deutsche Mannschaft vor dem dritten Spiel zusehends genervter. Und immer bemühter die Bundestrainerin, zu versichern: „Die Stimmung im Team ist super, alles locker, alles relaxed.“ Gegen Frankreich stand zum ersten Mal Inka Grings in der Startformation für Birgit Prinz. Silvia Neid verzichtete erstmals auf Kim Kulig. Wegen einer Gelben Karte. Für sie spielte Lena Goessling. Und auch Linda Bresonik blieb draußen, für sie rückte Bianca Schmidt in die deutsche Elf. Erstmals von Beginn an dabei auch Lira Bajramaj. „Wir brauchen Spielerinnen, die 90 Minuten Tempo gehen können“, sagt Silvia Neid.

Die Abwehr gegen Frankreich stand in der zweiten Hälfte alles andere als sicher. Nachdem Kerstin Garefrekes (25. Minute) per Kopf nach einem präzisen Freistoß von Babett Peter das 1:0 erzielt und Inka Grings nach einer Flanke von Simone Laudehr zum 2:0 erhöht hatte, sah es nach der Vorentscheidung aus. Aber Frankreich fand durch Nachlässigkeiten in der deutschen Defensive zurück ins Spiel. Per Elfmeter traf Inka Grings (68.) zwar zum 3:1, aber der Anschlusstreffer fiel nur vier Minuten später nach einer Standardsituation. Célia Okoyino da Mbabi (89.) sorgte dann mit dem 4:2 für deutschen Siegjubel.

Jetzt geht es in Wolfsburg gegen Japan. Die letzte WM-Pleite datiert vom 1. Juli 1999, damals verlor die deutsche Mannschaft im Viertelfinale gegen die USA mit 2:3. Aber an Niederlagen denkt die deutsche Mannschaft nicht.