Düsseldorfer EG DEG-Coach Abstreiter in der Ruhmeshalle
Zuletzt gab es für ihn wenig zu lachen, nun wurde er in die „Hall of Fame“ des deutschen Eishockey aufgenommen.
Düsseldorf. Man konnte am Samstag allerlei skurrile Dinge über Tobias Abstreiter erfahren. Zum Beispiel, dass er nicht nur Trainer der Dü seldorfer EG, sondern auch Präsident eines Stammtisches mit eigenem Trinklied in seiner bayerischen Heimat ist. Dass er als junger Autofahrer waghalsige Manöver gezeigt hat, die mal mit Blechschäden, mal mit einem Achsenbruch endeten. Und dass er ein Spezialist darin ist, sich selbst zu verletzten. Einmal soll er sich beim Versuch, ein Loch in seinen Eishockey-Helm zu bohren gleich noch eins in seine Hand gebohrt haben. Ein anderes Mal fiel er beim Reinigen in den leeren Swimmingpool, hielt sich am Beckenrand fest und brach sich einen Finger.
Das sorgte für zahlreiche Lacher im Publikum der „Eishockey-Gala 2018“, die am Samstag in Straubing über die Bühne ging. Und der, der am meisten lachte, war Tobias Abstreiter selbst. Das lag nicht nur an der Zeitreise während der Rede seines alten Freunds und Weggefährtens Günter Oswald. Das lag vor allem am Grund der Laudatio. Denn Abstreiter wurde in die „Hall of Fame“ des Deutschen Eishockeys aufgenommen, in die Ruhmeshalle, in der sich all die Legenden wiederfinden. Von Gustav Jaeneke bis Erich Kühnhackl, von Udo Kießling bis Xaver Unsinn.
Dafür reichen ein paar Anekdoten natürlich nicht aus. Dafür braucht es eine besondere Eishockey-Karriere. Und die hat Abstreiter vorzuweisen. Mit drei Jahren stand er das erste Mal auf dem Eis, bereits mit 16 debütierte er für das Profi-Team seines Heimatvereins EV Landshut, insgesamt machte er 985 Spiele in der damaligen Bundesliga und später in der Deutschen Eishockey Liga. Er wurde zweimal Deutscher Meister, erlebte Olympia, Weltmeisterschaften und den World Cup. Am Ende waren es mehr als 100 Länderspiele, manche machte er als Kapitän.
Dafür geehrt zu werden, „tut sehr gut, das ist ein sehr wichtiger Tag“, sagte Abstreiter nun in Straubing und machte keinen Hehl aus seiner sonstigen Verfassung: „Es tut gut, wenn man aufmunternde Worte hört.“
Die vergangenen Wochen waren ja so gar nicht nach seinem Geschmack gewesen. Erst musste er, der jahrelange Assistenzcoach von Bundestrainer Marco Sturm die Olympischen Spiele absagen, weil er bei der DEG zum Chef befördert worden war. So verpasste er die Silbermedaille und damit den größten Erfolg des deutschen Eishockeys. Dann endete die DEG-Saison ohne Play-offs. Und dann musste er erfahren, dass seine Chancen, Cheftrainer zu bleiben, gering sind. Da kam ihm ein Tag mit der Familie, mit alten Freunden und vielen Gratulanten recht. Und ein Höhepunkt kommt ja noch: Im Mai fährt er mit der Nationalmannschaft zur WM nach Dänemark.