Düsseldorfer EG DEG: „Wir sind von unserem Weg überzeugt“

Am Freitag startet die nur auf dem vorletzten Platz stehende DEG gegen Iserlohn in die zweite Hälfte der Saison in der Deutschen Eishockey Liga. Für die WZ Grund genug, sich mit dem Geschäftsführer Stefan Adam und dem Sportlichen Leiter Niki Mondt zu treffen.

Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Am Freitag startet die nur auf dem vorletzten Platz stehende DEG gegen Iserlohn in die zweite Hälfte der Saison in der Deutschen Eishockey Liga. Für die WZ Grund genug, sich mit dem Geschäftsführer Stefan Adam und dem Sportlichen Leiter Niki Mondt zu treffen.

Herr Adam, Herr Mondt, waren Sie froh, dass die Deutsche Eishockey Liga eine Pause einlegte?

Niki Mondt: Jein, in so einer Phase ist es eigentlich das Beste, wenn du direkt die Chance hast, wieder Punkte zu holen. Aber es war nicht ganz falsch, mal eine Woche durchzuatmen. Jetzt kommt ja durchaus eine lange und intensive Phase mit 29 Spielen in elf Wochen.

Ist das ein Neustart?

Mondt: Ich würde das nicht Neustart nennen, die tägliche Arbeit mit der Mannschaft geht ja genauso weiter. Aber jetzt kommt die wichtigste Phase der Saison. Innerhalb von elf Wochen geht es um die Wurst. Entweder sind wir dann auf Play-off-Kurs oder nicht.

Stefan Adam: Man muss differenzieren. Für Spieler und Trainer war es sicherlich gut, mal ein paar Tage runterzukommen, das war seit Mitte Juli das erste Mal. Für uns gab es nicht wirklich Zeit durchzuatmen. Alle anderen Aufgaben ruhen natürlich nicht. Wir haben einen Transfer getätigt, wir waren am Wochenende in Augsburg und Stockholm unterwegs.

Sie sagten jüngst, dass sie trotz des vorletzten Tabellenplatzes mit dem Auftreten zufrieden wären. Allerdings kommen viele Schüsse aus ungefährlichen Zonen, und es gab erst zwei Tore nach Rebounds und erst drei abgefälschte Treffer.

Mondt: Einerseits bin ich bei Ihnen, weil ich meine halbe Karriere unter Hans Zach gespielt habe und sein Standardspruch war: Druck ist keine Garantie für Erfolg. Aber das ist auch das, was die Trainer der Mannschaft sagen. Wir müssen mehr Druck zum Tor bringen und auf die Rebounds gehen. Andererseits hatten wir schon viele Großchancen, alleine Jeremy Welsh hätte durchaus schon zehn Saisontore schießen können. Es geht also um die Chancenverwertung und die Qualität der Chancen. Ich sehe bei beidem Verbesserungspotenzial.

Adam: Bis eine Woche vor der Pause schlagen wir Bremerhaven 4:0, wir schlagen Nürnberg 2:0. Unser Heimpublikum ist meistens nach Hause gegangen und konnte sagen: Da hat sich richtig etwas bewegt, die DEG spielt schnell und dynamisch. Ein psychologischer Break kam erst durch das 1:3 gegen Schwenningen und das 1:5 danach in München.

Vor der Saison wurde bei jeder Neuverpflichtung der Charakter gelobt. Allerdings hat die DEG in 14 der 20 Spiele zurückgelegen und nur eins davon gewonnen. Was sagt das über den Charakter?

Mondt: Das ist eine traurige Bilanz, aber das würde ich nicht am Charakter der Spieler festmachen. Es ist ja eher so, dass sie immer bis zum Ende alles geben, nur es eben nicht geschafft haben.

Adam: Ich kann mich an kein Spiel erinnern, in dem sich jemand aufgegeben hat. Das ist ein Unterschied zum letzten Jahr. Unser System lebt halt sehr davon, den Gegner früh unter Druck zu setzen, ihm keinen Raum zu lassen, ihn zu Fehlern zu zwingen und das in Tore umzumünzen. Wir hatten Spiele wie gegen München oder Iserlohn, in denen wir früh 3:0 geführt haben. Wenn das aber nicht gelingt und ich kriege dann ein oder vielleicht zwei Gegentore, renne ich hinterher, der Gegner wird defensiver und ich kann mein Spiel nicht mehr aufziehen. Das hat aber nichts mit mangelndem Charakter zu tun.

Die Fans waren hier jahrelang emotionale Führungsspieler gewohnt. War der Wechsel von Daniel Kreutzer zu Darryl Boyce beim Kapitänsamt nicht zu groß?

Mondt: Die Kapitänsrolle von Daniel Kreutzer zu übernehmen, ist natürlich eine sehr schwierige Aufgabe. Wer kann dem schon gerecht werden?

Adam: Beim Kapitän geht es weniger um die Außenwirkung, sondern erst mal um den Anführer einer Gruppe. Die Außenwirkung von Daniel hätte so niemand übergangslos übernehmen können.

Sie haben jüngst die Verletztensituation angesprochen und detaillierter dargestellt als zuletzt durch den Trainer. Wie kam das bei ihm an?

Mondt: Ich habe Mike mitgeteilt, dass ich es als richtig empfinde, weil die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse daran hat. Er hat mir gegenüber deswegen nichts Negatives geäußert. Wir müssen unsere Fans informieren. So versteht man vielleicht auch schneller, warum wir einen Verteidiger verpflichten und keinen Stürmer, obwohl wir zu wenige Tore erzielen. Rob Bordson, unser planmäßiger Nummer-eins-Center, kommt bald zurück und bringt dann hoffentlich Schwung in die Offensive. Zudem fehlt uns mit Tim Conboy unser, neben Alexandre Picard, erfahrenster Verteidiger langfristig. Wenn Johannes Huss und Nicklas Mannes zur U20-WM fahren, dann wird es da personell sehr dünn.

Adam: Das hat etwas mit nötiger Transparenz zu tun. Es soll nicht als Entschuldigung für eine mangelnde Punktausbeute dienen. Aber es ist doch normal, die Personalsituation darzulegen — gegenüber den Fans genauso wie den Medienvertretern oder den Sponsoren.

Sitzt Trainer Mike Pellegrims noch fest im Sattel?

Adam: Absolut. Wir sind von unserem eingeschlagenen Weg nach wie vor überzeugt. Man kann nicht oft genug betonen, dass das Ganze ein längerfristiger Prozess ist. Weil eben auch so viele Dinge verändert wurden: Trainer- und Betreuerstab und das Spiel- und Trainingssystem. Trotzdem sind wir mit der Punktausbeute oder auch mit dem einen oder anderen Spiel natürlich nicht zufrieden. Es gibt aber keinen Grund, den eingeschlagenen Weg infrage zu stellen. Wir wollen ihn konsequent weitergehen. Aber natürlich, ohne Augen und Ohren zuzumachen.