Die Außenseiterrolle liegt der DEG
Heute trifft der Tabellenzwölfte auf den Spitzenreiter EHC München. Ein Sieg käme gegen den amtierenden Meister Bonuspunkten gleich.
Die Kräfteverhältnisse sind eindeutig. Auf der einen Seite steht der Tabellenzwölfte, die Düsseldorfer EG, auf der anderen der amtierende Meister EHC München, seit Dienstagabend auch wieder optisch-statistischer Anführer in der Deutschen Eishockey Liga. „Es kommt die beste Mannschaft mit dem besten Trainer. Besser kann die Ausgangslage für uns nicht sein“, sagt Mike Pellegrims vor dem heutigen Heimspiel (19.30 Uhr, WZ-Liveticker).
Was auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint, ist erklärbar: Die DEG tut sich gegen die Topfavoriten der Liga leichter. Zumindest etwas in diesen wenig konstanten Zeiten mit mäßigen Resultaten. Bester Beleg dafür war das 4:3 nach Penaltyschießen gegen die Adler Mannheim vor rund zwei Wochen im Rather Dome. Dass es gegen Spitzenclubs in der Tat anders ist — woran dies letztlich auch liegen möge — möchten die Rot-Gelben gegen den zweifachen Deutschen Meister manifestieren. Vielleicht tritt das Team um Kapitän Darryl Boyce heute auch wieder etwas befreiter auf, gerade weil nicht viele mit einem Erfolg rechnen.
In einer 52 Partien umfassenden Hauptrunde gibt es durchaus Begegnungen, in denen etwaige Punkte wie Bonusmaterial erscheinen. Dass die DEG aber jede Aufgabe mit der Zielvorgabe von drei Zählern angeht, ganz gleich, wer der Gegner auch sein mag, steht außer Frage. Etwas anderes würde dem Selbstverständnis des Cheftrainers auch nicht entsprechen. Pellegrims und sein Co-Trainer Tobias Abstreiter haben sich jedenfalls den Auftritt des Branchenprimus am Dienstag gegen Köln genau angesehen. „Die Münchner Mannschaft hat in den vergangenen Spielen wieder mehr Vertrauen (ineinander) bekommen. Gegen Köln am Dienstag haben sie gewohnt stark in der Offensive gespielt. Eine ihrer größten Stärken ist sicherlich ihre enorme Ausgeglichenheit“, sagt Abstreiter.
Zwei Siege und zwei Niederlagen waren nicht der Start, den sich Meistertrainer Don Jackson vorgestellt hatte. Doch nach Siegen über Iserlohn, Berlin und Köln hat sich der EHC wieder dorthin gebracht, wo er und die Eishockey-Fachwelt den Club am Ende der Hauptrunde (und Play-offs) erwartet: ganz oben. „Das Selbstvertrauen ist zurück“, hatte Jackson nach dem Erfolg über die Eisbären gegenüber der „Eishockey News“ geäußert. Der 61-Jährige, der als Cheftrainer der DEL mittlerweile sieben Meistertitel einheimste, dürfte aber kaum ernsthaft daran gezweifelt haben, dass seine hochkarätig besetzte Truppe ein mentales Problem hatte.
„Mit seinen Mannschaften kreiert er immer das Gleiche. Seine Erfahrung als erfolgreicher Spieler hilft ihm sehr. Deswegen ist er der beste Trainer in der DEL“, sagt Mike Pellegrims über den Kanadier, unter dem er 2005/06 noch selbst an der Brehmstraße für die DEG auflief. Etats und Formkurven sprechen nicht dafür, dass Pellegrims seinen Ex-Trainer heute ärgern kann. Den Belgier interessieren diese Zahlen allerdings wenig bis gar nicht. Don Jackson vermutlich auch nicht. In einem Spiel können sich Kräfteverhältnisse auch schon mal verschieben.