Eishockey Düsseldorfer EG will nicht nur Gogulla sondern auch Descheneau halten

Düsseldorf · Angeblich habe Torjäger Jaedon Descheneau in München unterschrieben. DEG-Manager Mondt glaubt nicht dran und hofft auf den Verbleib.

 Jaedon Descheneau (vorne) jubelt über einen DEG-Treffer.

Jaedon Descheneau (vorne) jubelt über einen DEG-Treffer.

Foto: Birgit Häfner

Mit Gerüchten um Transfers oder neue Verträge braucht man Niki Mondt dieser Tage nicht kommen. Man kann es natürlich versuchen, aber in der Regel antwortet der Sportliche Leiter der Düsseldorfer EG stets mit demselben Satz: „Ich spreche während der Play-offs nicht über Verträge mit den Spielern, sie sollen sich auf den Sport konzentrieren.“ Sein zweiter Standardsatz lautet: „Wir haben vereinbart, dass wir uns nach der Saison zusammensetzen.“

Gemeint sind damit zwei seiner drei Topstürmer: Philip Gogulla und Jaedon Descheneau. Beide wurden vor der Saison verpflichtet, beide sind voll eingeschlagen, bei beiden läuft der Vertrag im Sommer aus, beide dürften deutlich teurer werden. Und Mondts größtes Problem: Beide können sich ihren neuen Verein mehr oder weniger aussuchen, Interessenten gibt es genug.

Auch Gogulla wird mit München in Verbindung gebracht

Wie unsere Zeitung bereits vor Wochen erfuhr, hat Gogulla ein Angebot des EHC München vorliegen, weil der Titelverteidiger der Deutschen Eishockey Liga einen Ersatz für Michael Wolf sucht – und dank der Red-Bull-Millionen jedes Geld der Welt zahlen kann. Ob er wirklich geht, ließ Gogulla offen, er habe mit der DEG noch Großes vor, um seine Zukunft kümmere er sich im Sommer, sagte er. Nun berichtet „Eishockey.Info“, eins dieser zahlreichen halbjournalistischen Online-Portale, dass die Münchener Descheneau bereits verpflichtet hätten. Ohne Bestätigung oder zumindest Stellungnahme der Vereine, auch Descheneau oder sein Berater werden nicht zitiert.

Völlig abwegig ist der Gedanke natürlich nicht. Warum sollte einer der Topvereine nicht einen der Topstürmer verpflichten wollen? Bereits in der Hauptrunde sammelte der Kanadier 19 Tore und 32 Vorlagen, das reichte für Platz neun in der Liga. In den Play-offs ist er mit drei Toren und drei Vorlagen sogar der zweitbeste Scorer. Descheneau ist einer Hauptgründe dafür, warum die DEG in der Viertelfinalserie gegen Augsburg trotz der Auftaktniederlage nun mit 2:1 führt.

Präziser Schuss und Schnelligkeit zeichnen Descheneau aus

Vor gut zehn Jahren wäre so einer wie Descheneau bei den meisten Scouts und Kaderplanern wohl durchgefallen, schließlich ist er nur 1,75 Meter groß und nicht gerade für sein Körperspiel bekannt. Doch im immer jünger und schneller werdenden Eishockey ist er nun genau der richtige. Sein präziser Schuss, sein gutes Spielverständnis und seine enorme Geschwindigkeit heben sich von anderen ab. Und: Descheneau ist Ende Februar erst 24 Jahre alt geworden. Normalerweise kommen Nordamerikaner später nach Europa. Bei ihm war das anders, weil er trotz guter Statistiken bei den Junioren „keine Perspektive mehr“ in der Heimat hatte, wie er der WZ erzählte. Descheneau ging erst in die zweite Schweizer Liga, dort entdeckte ihn die DEG und verpflichtete ihn für verhältnismäßig kleines Geld. Er gilt als das größte Schnäppchen der Saison.

Das dürfte sich nächste Saison ändern. Die Frage ist nur, wo das passiert. Die DEG ist bereit, das Gehalt kräftig anzuheben. Aber reicht das? Descheneau selbst sagte unserer Redaktion, dass er es „gern noch mal in Nordamerika versuchen“ würde. Eine andere Option wäre eine europäische Topliga. Es soll außerdem Anfragen aus der Schweiz sowie aus Schweden geben.

Unterschrieben sei aber noch nichts, auch nicht in München, sagt DEG-Manager Mondt, der dieser Tage noch mal mit Descheneaus Berater gesprochen hat. Der habe ihm versichert, dass auch die DEG noch im Rennen sei. Aber das sei ein Thema für die Tage nach dem letzten Spiel. Jetzt zählten erst mal die Play-offs.