DEG „Für mich ist das Engagement der Hobergs nicht selbstverständlich“

Die Sommerpause in der Deutschen Eishockey Liga dauert noch sieben weitere Wochen an. Doch Niki Mondt, Sportlicher Leiter der DEG, lässt diese bereits jetzt im Interview Revue passieren.

Foto: Häfner

Düsseldorf. Niki Mondt hat den Großteil einer arbeitsintensiven Sommerpause hinter sich. Im Interview spricht der Sportliche Leiter der Düsseldorfer EG über Transferverhandlungen im Eishockey, den neuen Trikotsponsor und die Abhängigkeit von Gesellschaftern.

Herr Mondt, es waren ereignisreiche Monate bei der DEG. Wie sind Ihnen die Transfercoups mit Ken André Olimb und Calle Ridderwall gelungen? Konnten Sie die beiden Rückkehrer leicht überzeugen?

Niki Mondt: Leicht war das nicht. Wir haben viele intensive Gespräche geführt, haben die Jungs in Schweden beobachtet und auch dort mit ihnen gesprochen. Kenny und Calle haben relativ schnell ihre Zusage gegeben. Da war ich schon ein bisschen überrascht, weil ich gedacht habe, dass alles etwas länger dauern würde. Natürlich hätten sie bei anderen Clubs etwas mehr Geld bekommen können, aber sie haben sich erfreulicherweise wieder für die DEG entschieden.

Wie ist das als Sportlicher Leiter, wenn das Angebot an einen Spieler abgegeben ist und dann das Warten auf die Rückmeldung beginnt?

Mondt: Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal sprichst du mehr mit den Spielern persönlich, manchmal verhandelst du mehr mit den Agenten. Das persönliche Gespräch ist immer hilfreich, so wie auch bei Jaedon Descheneau. Den haben Daniel Kreutzer und ich in der Schweiz vor Ort beobachtet und getroffen. Dann glaubst du schon, dass es realistisch ist, den Spieler zu bekommen. Aber pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten.

Und wie sind die Transfers von Philip Gogulla und Jerome Flaake zustandegekommen?

Mondt: Jerome hat beim EHC München in einem sehr starken Kader gespielt, aber oft nur in der vierten Reihe. Demzufolge war er dort nicht so zufrieden, auch wenn er über München nie ein schlechtes Wort verloren hat. Er wollte wieder eine andere Rolle einnehmen — und diese Perspektive können wir ihm bieten. Bei Philip hat es insgesamt länger gedauert. Da ging es erstmal um die Klärung des Vertragsverhältnisses mit den Haien. Ohne die Abfindungszahlung der Kölner hätte das in dieser Situation für uns nicht funktioniert.

Ihr neuer Trikotsponsor XTiP ist Teil eines großen Deals der Stadt und ein Sportwettenanbieter. Wie stehen Sie zur Kritik an Wettanbietern als Sponsoren im Profisport?

Mondt: Heutzutage ist das Sponsoring von Wettanbietern im Profisport absolut etabliert. Ich persönlich habe damit kein Problem. Für uns ist das erstmal eine tolle Geschichte, dass wir nun einen solchen Sponsor dazugewonnen haben. Wir sind sicherlich nicht in der Position, in der wir seriöse Partner ablehnen könnten. Aber ich habe generell auch keine negative Grundhaltung gegenüber Sportwettenanbietern. Das Thema Spielsucht ist ein fraglos ein ernstes — aber die Sportbranche hätte zum Beispiel auch ohne Biersponsoren weniger Einnahmen. Entsprechende Prävention bei Themen wie Spiel- oder Alkoholsucht ist zweifellos trotzdem wichtig.

Die Hoberg-Brüder Peter und Stephan haben erklärt, ihre finanzielle Unterstützung der DEG auch über die kommende Saison hinaus fortzuführen. Wie bewerten Sie das?

Mondt: Das ist eine tolle Nachricht für die DEG. Wir sind nach wie vor auf die Unterstützung der Hobergs angewiesen. Ihr Engagement macht einen wesentlichen Bestandteil unseres Etats aus. Aber das heißt nicht, dass wir uns aufgrund vermeintlicher Sicherheiten zurücklehnen können. Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass Menschen sich so engagieren und so viel ihres Privatvermögens investieren. Trotzdem wollen und müssen wir die Abhängigkeit von den Gesellschaftern schrittweise weiter reduzieren. Allgemein sind wir diesbezüglich auf einem ganz guten Weg, aber es gibt noch viel zu tun.