Harold Kreis: Titelsammler für die DEG

Interview: In der Schweiz wurde Harold Kreis zweimal Eishockey-Meister. In Düsseldorf soll er den Erfolg wiederholen.

Düsseldorf. Deutsche Trainer sind in der Deutschen Eishockey Liga in der Unterzahl. Harold Kreis genießt neben Hans Zach (Hannover), Andreas Brockmann (Nürnberg), Larry Mitchell (Augsburg) und Anton Krinner (Wolfsburg) in der am 4. September beginnenden DEL-Saison das Vertrauen eines der 16 DEL-Klubs.

Der 49-jährige Ex-Nationalspieler wechselte mit der Empfehlung von zwei Meisterschaften mit dem HC Lugano und dem Züricher SC in der Schweiz zur Düsseldorfer EG. Kein deutscher Trainer war in den vergangenen Jahren erfolgreicher als Kreis, darum sind die Erwartungen bei dem Traditionsklub, der seit zwölf Jahren keinen DEL-Titel mehr geholt hat, immens. Unsere Zeitung sprach mit Harold Kreis über seinen neuen Klub, die Erwartungen für die kommende Saison und über den Stellenwert des Eishockeys in Deutschland.

Herr Kreis, zwei Titel haben sie in der Schweiz geholt. In Düsseldorf wird nun ein ähnlicher Erfolg mit Ihnen erwartet. Wie gehen Sie mit dem Druck um?

Harold Kreis: Der war in der Schweiz nicht anders. Damit habe ich kein Problem. Wir wollen um die Meisterschaft spielen, aber das wollen andere Klubs auch. Ich bin nicht der Messias, der eine Mannschaft irgendwo hinführt. Alles, was man erreicht, ist ein Produkt harter Arbeit. Vorrangig ist, dass wir uns direkt für die Play-offs platzieren. Dafür müssen wir Rang sechs erreichen.

Die Vorrunde umfasst insgesamt 416Spiele, jedes Team absolviert 52 Partien, erst danach folgen die Play-offs. Wie wichtig ist die Vorrunde bei diesem Mammutprogramm?

Kreis: Die Anzahl der Spiele wurde leicht reduziert. Die meisten Partien sind am Wochenende. Die ganze Saison muss man als Entwicklung sehen. Wenn die Tendenz während der Vorrunde nach oben geht, liegt man richtig. In den Play-offs entscheiden dann oft nur Kleinigkeiten, wer eine Partie gewinnt.

Die Zuschauerzahlen in der DEL sind rückläufig. Zu den Heimspielen der DEG kamen vergangene Saison durchschnittlich 1300 Zuschauer weniger.

Kreis: Das ist nicht nur bei der DEG ein Problem. Viele schieben das auf die zahlreichen Ausländer in der Liga zurück, aber das glaube ich nicht. In der Schweiz sind nur fünf und jetzt vier Ausländer pro Team erlaubt und dennoch verlor der Züricher SC Besucher. Weil die neue Halle nicht mehr das Flair des alten Stadions besaß. Die modernen Arenen sind das Problem. Durch sie ist die Nähe zu den Spielern verloren gegangen. Ich will zwar nicht zurück zu den alten Eisstadien, aber wir müssen die Zuschauer mit unserer Leistung so unterhalten, dass sie wieder zum Eishockey kommen. Es ist doch so, dass das Selbstwertgefühl der Fans steigt, wenn ihr Klub erfolgreich ist.

Welcher Klub wird denn am Ende die Meisterschaften holen?

Kreis: Dafür müsste ich erst einmal in meinem Wasserglas lesen. Ich schätze, dass Berlin, Köln und Mannheim die Favoriten sind. Aber es ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer, die Sache richtig einzuschätzen.