Düsseldorfer EG Kreutzer hält die Spannung oben

Die DEG und ihr Trainer sind nach der Pause wieder voller Tatendrang. Das Saisonziel ist schon fast erreicht.

Foto: Häfner

Düsseldorf. Es gab Zeiten, da reagierte Christof Kreutzer zuweilen genervt auf Fragen zu den Saisonzielen seiner Eishockey-Mannschaft. Da konnte die Düsseldorfer EG zwischenzeitlich gar die Spitze erobert haben, an der Standard-Antwort des 48-Jährigen ließ sich kein Tabellenstand ablesen: „Wir wollen die Play-offs erreichen, egal wie.“

Das ist acht Spieltage vor Ende der Hauptrunde und mit stolzen 19 Punkten Vorsprung auf Platz elf der Deutschen Eishockey Liga natürlich nicht mehr aufrechtzuerhalten. Ein Platz zwischen sieben und zehn — und damit der Umweg über die Pre-Play-offs — wäre nach den herausragenden Monaten nichts als enttäuschend. Für die Fans, für die Spieler, und ebenso für den Trainer. Und trotzdem bemühte Christof Kreutzer dieser Tage erneut seinen alten Satz. Selbst auf die Nachfrage, ob es jetzt Zeit wäre, das ohnehin bescheidene Ziel zu korrigieren, blieb er standhaft: „Wir haben gesagt: Egal, in welcher Form wir in die Play-offs kommen, danach kannst du träumen. Und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“

Der Unterschied zu den vergangenen Wochen war allerdings, dass Kreutzer dabei lächelte. Und zwar so, dass allen Beteiligten klar war, dass er längst an mehr denkt. An die direkte Viertelfinal-Qualifikation (mindestens Platz sechs), ans Heimrecht in der Runde der letzten Acht (mindestens Platz vier) oder gar gleich an die Tabellenführung. Dann würde die DEG in der kommenden Saison erneut in der Champions League spielen. Ein Wettbewerb, den Kreutzer im Gegensatz zu vielen anderen ernst nahm und nutzte, um sein neues Team auf den langen Reisen und über die Erfolge zusammenzuschweißen. Und auch wenn er in der nächsten Sommerpause wohl nicht erneut eine zweistellige Anzahl neuer Spieler in sein Team integrieren muss, die Rückkehr auf die europäische Bühne ist für den Trainer eine Herzenssache.

Damit die aber gelingt, wird sie und alles weitere in ferner Zukunft — im Profisport ist das alles, was weiter weg ist als eine Woche — ausgeblendet. Die Gegenwart ist ja spannend genug. Nach der kurzen Pause stehen für die Düsseldorfer EG ab Freitag drei Spiele in fünf Tagen an. Und weil die Personaldecke zwar im Training, aber wohl noch nicht auf dem Spielberichtsbogen dicker geworden ist (siehe Kasten), will er bloß nicht den Eindruck erwecken, die letzten Spiele bis zu den Play-offs würden zu Selbstläufern.

Weiter machen, nie zufrieden sein, nicht ablenken lassen, lautet das Mantra des DEG-Urgesteins. Nicht mal der baldige Rekord des anderen Urgesteins — seinem Bruder und Kapitän Daniel fehlen noch drei Punkte, um ewiger DEL-Topscorer zu sein — interessiere ihn während der 60 Minuten hinter der Bande. „In dem Moment denke ich da gar nicht dran“, ließ der Trainer wissen. Ob das stimmt, sei dahingestellt. Aber es sind Aussagen wie diese, die Kreutzers Definition von seinem Aufgabenbereich perfekt wiedergeben.

Dass die seine Mannschaft auf Rang zwei geführt hat, ist keinesfalls ein Betriebsunfall. Die herausragende Zwischenbilanz ist schlicht die Konsequenz aus den Begebenheiten. Also macht er so weiter und warnt vor sämtlichen Gegnern, die da noch kommen. Auch wenn die seiner Mannschaft rein tabellarisch nicht das Wasser reichen können. Doch egal, ob Straubing (Freitag), Ingolstadt (Sonntag) oder Augsburg (Dienstag), „jedes Spiel wird sehr schwer“, sagt Kreutzer. Selbst die Begegnungen danach gegen die Kellerkinder aus Schwenningen und Krefeld. „Keiner will Letzter werden.“ Und er selbst längst nicht mehr Zehnter.