Kreutzer will nicht, dass die DEG vor Respekt erstarrt

Am Sonntag gibt das DEL-Spitzenteam aus Mannheim seine Visitenkarte im Rather Dome ab.

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Düsseldorf. Die Saison 2005/2006 war eine besondere in der 21-jährigen Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Denn sie war die einzige, in der die Adler Mannheim kein Play-off-Spiel erlebten. Wann immer sich die besten Mannschaften des Landes vorher und nachher um die DEL-Krone stritten, die Kurpfälzer waren dabei. Das wird diese Saison so weitergehen. Obwohl das Team von Trainer Geoff Ward bislang die wenigsten Spiele aller DEL-Teams absolvierte, hat es die meisten Siege eingefahren und das beste Torverhältnis.

Folgerichtig stehen die Adler an der Spitze. Hauptverantwortlich dafür ist Glen Metropolit. Zwar ist der Kanadier, der mehr als 400 NHL-Spiele absolvierte, schon stolze 40 Jahre alt, hat aber auch im hohen Sportleralter nichts von seiner Gefährlichkeit eingebüßt.

Doch obwohl Metropolit durch seine Übersicht und seine Extraklasse als Passgeber etwas heraussticht, ist die große Stärke der Adler ihre Ausgeglichenheit. Den einen Torjäger gibt es nicht, Jamie Tardif steht als bester Mannheimer mit acht Treffern nur auf Rang 13 der DEL-Torjägerliste.

Dafür gibt es aber gleich acht Spieler, die bereits mindestens fünf Tore erzielt haben. Treffen die ersten beiden Reihen nicht, machen es eben andere. 18 verschiedene Torschützen haben die Mannheimer bislang. Zudem hat kein einziger Adler eine negative Plus-minus-Bilanz.

Bei der Düsseldorfer EG sind es gleich elf Spieler, die bei mehr Gegen- als eigenen Treffern auf dem Eis standen. Christof Kreutzer, Trainer der DEG und damit morgiger (14.30 Uhr/Dome) Gegner der Mannheimer, glaubt trotzdem an sein Team: „Wir haben gegen jeden eine realistische Chance“, sagt der 47 Jahre alte Eishockey-Lehrer, der für den Vergleich mit dem Tabellenführer folgende Marschroute ausruft: „Wir haben Respekt, aber nicht zu viel Respekt. Das kann lähmen.“

Mut macht dem DEG-Coach das erste Spiel gegen die Adler Mitte Oktober. Zwar verlor die DEG in Mannheim mit 2:3, führte aber lange Zeit und war drauf und dran, den Blau-Weiß-Roten die erste Heimniederlage beizubringen. „Da haben wir eine gute Leistung abgeliefert und hätten gewinnen können, wenn wir unsere Überzahlsituationen am Ende genutzt hätten“, erinnert sich Kreutzer, der morgen wohl auf Jakub Ficenec zurückgreifen kann. Der erfahrene Verteidiger fehlte gestern in Augsburg wegen Rückenbeschwerden. „Es ist nichts Ernstes, aber wir wollten nichts riskieren.“