Düsseldorfer EG Stefan Adam: Große Erwartungen trotz leiser Töne

Der neue Geschäftsführer Stefan Adam soll die DEG in goldene Zeiten führen. Stadt und Gesellschafter glauben an ihn. Er selbst bittet alle um Geduld.

Düsseldorfer EG: Stefan Adam: Große Erwartungen trotz leiser Töne
Foto: DEG

Düsseldorf. Wer Pressekonferenzen mit den Hoberg-Brüdern erlebt, kann immer etwas lernen. Bei der ersten großen Veranstaltung der Düsseldorfer EG in der Sommerpause zitierte Gesellschafter Peter Hoberg Mitte Mai aus dem Stegreif alte französische Literaten. Nun, am Samstag, war sein Bruder Stephan dran und gab den anwesenden Journalisten und Fans eine kleine Nachhilfestunde in Sachen Namens-Kunde: „Stefan bedeutet ,die Krone‘ oder ,der Kranz‘. Wenn wir irgendwann mal krönen können, soll uns das recht sein. Nomen est omen“, sagte der Mann, der seit einigen Wochen ebenfalls zum Gesellschafter-Kreis des achtmaligen Eishockey-Meisters gehört. Damit meinte er aber nicht etwa sich selbst, sondern den Grund der zweiten wegweisenden DEG-Pressekonferenz binnen weniger Wochen: den neuen Geschäftsführer Stefan Adam, der am Samstag offiziell vorgestellt wurde.

Das war schon ein kleiner Vorgeschmack auf die Erwartungen, mit denen der ehemalige Handball-Manager nun in Düsseldorf zurechtkommen muss. Er soll nicht weniger als die finanziellen Grundlagen dafür schaffen, dass die DEG die Play-off-Teilnahme in der Deutschen Eishockey Liga künftig nicht mehr als Erfolg, sondern als Minimalziel definiert. Auch Mitgesellschafter Peter Völkel gab die Marschroute aus: „Nach Möglichkeit“ sollten die Rot-Gelben doch bitte „ins Finale“ kommen.

Adam selbst gab sich da demütiger. Zwar hatte er nur wenige Minuten zuvor vom Ziel gesprochen, aus der DEG einen „Dauergast in den Play-offs“ zu machen, dazwischen und dem Finale sei aber „natürlich noch Interpretationsspielraum“, sagte er lachend und hütete sich auch insgesamt davor, die Erwartungen ins Unermessliche zu steigern. Doch wer in seiner Vita stehen hat, zwei bis zu seinem Erscheinen eher unbedeutende Vereine in die beste Handball-Liga der Welt gebracht zu haben, der braucht sich nicht wundern, wenn von ihm der ganz große Wurf erwartet wird. Peter Kluth, Geschäftsführer der städtischen Holding und maßgeblich an der Verpflichtung Adams beteiligt, bescheinigte seiner Entdeckung so gleich, sie würde das Anforderungsprofil für die schwere Aufgabe an der Brehmstraße „übererfüllen“.

Dass trotzdem nicht davon auszugehen ist, dass die DEG sofort an die goldenen 90er Jahre anknüpft, sollte allerdings jedem klar sein. Zumal der Kader für die im September beginnende Saison seit längerem steht und Adam mit dessen Zusammenstellung nicht das Geringste zu tun hat. Auch sonst will sich der 43-jährige Dortmunder, der seit 1997 in Düsseldorf lebt, nicht gleich in die erste Reihe drängen. Zusehen, lernen, Menschen sowie Abläufe kennenlernen, seien seine Hauptaufgaben in den ersten Wochen und Monaten, betonte er auffallend häufig.

Einen Zeitplan, wann er die ersten Entscheidungen trifft, setzte er sich nicht, es ist trotzdem davon auszugehen, dass er der DEG recht schnell seinen Stempel aufdrücken wird. Zwar vermied es Adam, zu sehr ins Detail zu gehen und seine nicht immer erfolgreichen Vorgänger an der Brehmstraße direkt zu kritisieren, man habe sich aber „in der Stadt gewundert, warum es nicht kontinuierlich gelingt, den Verein mit diesem riesigen Fan- und Begeisterungspotenzial auf gesunde Füße zu stellen“.

Genau das ist seine Aufgabe. Sponsoren einsammeln und mehr Gelegenheitsfans in die Dome holen. Schnellstmöglich soll die DEG, die in den vergangenen Jahren ausschließlich dank der ordentlich gefüllten Bankkonten ihrer Gesellschafter überleben konnte, finanziell unabhängig zu machen. Sportlicher Erfolg wäre dann die logische Konsequenz.